Thüringen arbeitet an einer dauerhaften Finanzierung der Forschung an der Ursaurierfundstätte Bromacker bei Tambach-Dietharz am Nordrand des Thüringer Waldes durch Bund und Land. Der Freistaat werde für die Grabungen im Doppelhaushalt 2026/2027 nochmals jeweils 500.000 Euro einstellen, sagte Thüringens Umweltminister Tilo Kummer (BSW) am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).
„Langfristig müssen wir weg von immer neuen Projektfinanzierungen hin zu dauerhaften Zuweisungen in einer Gesamthöhe von rund zwei Millionen Euro pro Jahr“, sagte Kummer. Die Atmosphäre auf einem parlamentarischen Abend im Naturkundemuseum Berlin am Mittwoch habe ihm Hoffnungen für die weiteren Gespräche mit dem Bund gemacht.
Die Fundstelle sei „weltweit einmalig und erstreckt sich über eine Fläche, die systematische Forschungen über Jahrzehnte möglich macht“, sagte Kummer. Rund um die aktuelle Grabungsstätte lägen etliche Hektar an Fundschichten, die auf eine ungewöhnlich hohe Dichte an Fossilien hindeuteten: „Bei einer der Probebohrungen in größerer Entfernung kam etwa ein Wirbelknochen zutage.“ Auch in mehreren entfernten Steinbrüchen seien bereits Funde gemacht worden. International einzigartig sei der Bromacker, weil sich hier ein komplettes urzeitliches Biotop rekonstruieren lasse - mit versteinerten Abdrücken von Regentropfen und Pfützen, Grabgängen von Ursauriern, deren Fossilien und Fährten sowie versteinerten Pflanzen und Insekten.
Außenstelle des Naturkundemuseums Berlin diskutiert
Derzeit werde die Grabungsstätte vom Naturkundemuseum Berlin in Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Stiftung Friedenstein Gotha und weiteren Partnern erschlossen. Nun gelte es, den Bund davon zu überzeugen, diesen Verbund dauerhaft mit ausreichenden Mitteln auszustatten. Aus der Wissenschaft gebe es weitreichende Vorschläge, „bis hin zum Aufbau einer Außenstelle des Naturkundemuseums Berlin in Thüringen“, sagte der Minister.
Eine dauerhafte Finanzierung sei auch notwendig, um Spitzenwissenschaftler zu gewinnen. Für sie seien befristete Drei-Jahres-Verträge unattraktiv, gerade wenn Umzüge der gesamten Familien nach Thüringen damit verbunden seien, betonte Kummer.
Der Bromacker befindet sich im Unesco-Geopark „Inselsberg - Drei Gleichen“. Die eigentliche Fundstelle wurde 1974 entdeckt, fossile Spuren gab es auch schon im 19. Jahrhundert. 2020 begannen nach mehr als einem Jahrzehnt Unterbrechung wieder systematische Ausgrabungen.