Eine Entscheidung im Streit um den Triegel-Cranach-Altar im Naumburger Dom könnte im Rahmen der Kapitelsitzung am 24. September fallen. Eine Option könnte eine erneute, temporäre Ausleihe des Altars sein, erklärte eine Pressesprecherin der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg am Dienstag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Zuvor hatte das „Naumburger Tageblatt“ darüber berichtet.
Die Entscheidung darüber werde „nur in Absprache mit dem liturgischen Nutzer des Doms, also der Gemeinde und nach Gesprächen mit dem Land Sachsen-Anhalt und der Denkmalpflege“ gefällt, erklärte die Sprecherin.
Im Westchor des Naumburger Domes, der seit 2018 zum Weltkulturerbe der Unesco gehört, stand einst ein Altarretabel mit Malereien von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553). Während eines „Bildersturmes“ 1541 im Zuge der Reformation wurde der Mittelteil zerstört. 2022 fügte der Leipziger Maler Michael Triegel (geb. 1968) den beiden erhalten gebliebenen Seitenflügeln ein modern gestaltetes Mittelteil hinzu, das auf der Vorderseite Maria mit dem Jesuskind zeigt, auf der Rückseite den auferstandenen Jesus.
Im Juli 2022 kehrte der Altar in den Westchor zurück. Nach Ansicht des Internationalen Rates für Denkmalpflege Icomos, der die Unesco berät, verdeckt der Altar die berühmten Stifterfiguren im Westchor um Uta von Naumburg und Markgraf Ekkehard II. von Meißen. Sogar über eine mögliche Aberkennung des Welterbetitels wurde zeitweilig diskutiert. Die Domstifter reagierten und schickten das Retabel auf Reisen. Im Dezember 2023 kehrte es nach Naumburg zurück.