
Der deutsch-schweizerische Schriftsteller Jonas Lüscher (48) erhält für seinen Roman „Verzauberte Vorbestimmung“ den diesjährigen Wilhelm Raabe-Literaturpreis. Der Roman erzähle auf eindrückliche Weise von der Corona-Pandemie und verwebe diese Erfahrung mit einem historischen und philosophischen Fundament, teilte die Stadt Braunschweig am Dienstag mit. Die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 1. November verliehen.
Die Geschichte zeige eine Erfahrung von Ambivalenz, die angesichts der eigenen erlebten Todesnähe des Autors existenzieller nicht sein könne, hieß es. Die Sprache des Autors werde dabei zu einer „ganz eigenen Ästhetik des Widerstands“. Lüscher erkrankte während der Covid-Pandemie an Corona und lag nach einer schweren Lungenentzündung sieben Wochen im Koma.
Lüscher wurde in Zürich geboren, wo er auch das Evangelische Lehrerseminar Muristalden besuchte. Später studierte er an der Münchener Hochschule für Philosophie. Unter anderem war er mit einem Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds neun Monate als Visiting Researcher am Comparative Literature Department der Stanford University. Seine erste Novelle „Frühling der Barbaren“ wurde für den Deutschen Buchpreis nominiert, spätere Romane erhielten zahlreiche Auszeichnungen.
Der Wilhelm Raabe-Literaturpreis gehört zu den bedeutendsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Er wird jährlich von den Kooperationspartnern Deutschlandfunk und der Stadt Braunschweig vergeben und erinnert an den gesellschaftskritischen Schriftsteller Wilhelm Raabe (1831-1910), der in Braunschweig starb. Zu den Preisträgern gehörten unter anderen Christian Kracht, Heinz Strunk und Sibylle Lewitscharoff. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den deutsch-bosnischen Autor Saša- Stanišić.