
Die Zahl der Hautkrebs-Erkrankungen in Nordrhein-Westfalen hat sich nach Erkenntnissen der Barmer in den vergangenen Jahren massiv erhöht. Zwischen 2005 und 2023 habe sich die Zahl der Diagnosen für Schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) von etwa 53.800 auf 111.000 Fälle mehr als verdoppelt, teilte die Krankenkasse in Düsseldorf mit. Die Zahl der Diagnosen mit dem weniger gefährlichen weißen Hautkrebs (nicht-melanotischer Hautkrebs) habe sich im selben Zeitraum fast verdreifacht: von etwa 162.400 auf rund 460.300.
Die Zahlen gehen aus dem Arztreport der Barmer hervor. Dieser basiert auf den Daten von bundesweit rund 8,4 Millionen Versicherten - davon etwa 2,1 Millionen in NRW. Die Daten wurden auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet und sind den Angaben zufolge repräsentativ.
Betroffen von den Diagnosen sind vor allem Menschen, die zwischen 1954 und 1968 geboren wurden. „Das hohe Hautkrebsrisiko betrifft vor allem die Generation der sogenannten Baby-Boomer, die als Kinder und Jugendliche Urlaube im Süden ohne ausreichenden UV-Schutz erlebt haben dürften“, sagte der NRW-Landesgeschäftsführer der Barmer, Joao Rodrigues. Reisen in sonnenreiche Regionen und das Streben nach gebräunter Haut hätten lange als Statussymbole für Wohlstand und Freizeit gegolten. Deshalb sei „zu befürchten, dass die Zahl der Betroffenen in den nächsten Jahren weiter steigt“.
Spätestens bei den Jahrgängen nach 1980 scheint das Hautkrebsrisiko laut der Studie wieder zu sinken. So weise der Jahrgang 1995 ein deutlich geringeres Risiko auf als der Jahrgang 1955. Dies könne die Folge von mehr Achtsamkeit für die Risiken von Sonnenbaden und Solarienbesuchen sein.
Überdies zeigt der Report, dass Frauen etwas häufiger von Hautkrebs betroffen sind als Männer. 2023 waren laut Studie 609 je 100.000 Frauen sowie 450 je 100.000 Männer in NRW von schwarzem Hautkrebs betroffen. Beim weißen Hautkrebs waren es bei den Frauen 2.255 und bei den Männern 2.147 Betroffene je 100.000.
Der stetige Anstieg der Hautkrebs-Diagnosen in den vergangenen Jahren hängt nach Angaben der Report-Autoren auch mit der Einführung des Hautkrebs-Screenings als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2008 zusammen. So würden mehr Erkrankungen erkannt. Die regelmäßige Früherkennung könne komplizierte oder gar tödliche Verläufe von Hautkrebs-Erkrankungen verhindern.