Friedensbeauftragter: Gewaltverzicht ist Voraussetzung für Frieden
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Friedenstaube
Bielefeld (epd).

Der Friedensbeauftragte der westfälischen Kirche, Christian Bald, hat mit Blick auf Initiativen zu einem möglichen Ende des Ukraine-Kriegs den Verzicht von Gewalt unterstrichen. Ein Streben nach Frieden brauche als ersten Schritt die Bereitschaft zu einem Gewaltverzicht, erklärte der Bielefelder Superintendent in einer veröffentlichten Erklärung. Andernfalls blieben mögliche Verhandlungen unter dem belastenden Druck einer fortgesetzten Gewalt.

Bei dem Treffen des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump und des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Alaska seien im Polarklima scheinbar unberührt von unfassbar leidvollen Menschenschicksalen Hände geschüttelt und die machtpolitischen Interessen zweier Weltmächte ausgelotet worden, kritisierte Bald. Es sei zu befürchten, dass der Angriffskrieg Russlands mit all seinen Folgen „durch einen wie auch immer gearteten Deal nunmehr den Schein einer Legitimität“ erhalte. Damit würden die Errungenschaften seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Sachen Völkerrecht und Menschenrechte ausgehöhlt und relativiert.

Die Geschichte sei eindeutig: Krieg sei kein legitimes Mittel der Politik, erklärte der Theologe. Kriegerische Gewalt öffne „der Menschenverachtung und der Verletzung der Menschenwürde Tür und Tor“. Wer Frieden anstrebe, dürfe sich auch nicht zu den Bildern aus der Region Gaza auf Distanz halten. Diese Bilder sollten Ansporn und Ausgangspunkt aller weiteren Handlungen und Überlegungen zu einer Friedensordnung sein.

Der Friedensbeauftragte verwies darauf, dass bereits die Gründungsversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 1948 in Amsterdam „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“ erklärt hatte. Die unverlierbare Würde eines jeden einzelnen Menschen sei anschlussfähig für den Auftrag der Kirche. Angesichts sämtlicher Entwicklungen hin zu Krieg und Gewalt gehöre zu den wesentlichen Aufgaben der Kirche, die unbedingte Menschenliebe Gottes zu verkündigen. Sie werde allen Menschen durch das Evangelium zugesprochen.