
Angesichts wachsender Cyber-Gefahren fordern Caritas und Diakonie von der Politik klare Regeln und eine verlässliche Finanzierung für den Schutz sensibler Daten. Die Verbände beklagen in einer Mitteilung, dass die Politik zwar die Digitalisierung vorantreibe, die Kosten für die notwendige Sicherheit aber nicht einplane.
Anlass der Forderungen ist die steigende Zahl von Hackerangriffen. Eine aktuelle Studie des TÜV zeigt, dass im vergangenen Jahr 15 Prozent der befragten Unternehmen Opfer einer Cyberattacke wurden. Das ist ein Anstieg um vier Prozentpunkte.
Gleichzeitig verunsichert eine neue EU-Richtlinie zur Netz- und Informationssicherheit die Branche. Sie verpflichtet den Angaben zufolge die Unternehmen zu Risikomanagement, zur Anpassung von Geschäftsprozessen und zur Einhaltung von Meldepflichten bei Sicherheitsvorfällen. "Wie Deutschland diese Anforderungen konkret umsetzt - und für welche Arbeitsfelder der Sozialwirtschaft sie letztlich gelten - ist jedoch weiterhin unklar", sagte Friederike Mussgnug von der Diakonie Deutschland.
Johannes Landstorfer vom Deutschen Caritasverband formuliert den Widerspruch: "Auch die Politik fordert von uns beispielsweise die Einführung der elektronischen Patientenakte und die Anbindung an die Telematikinfrastruktur." Doch während die Anforderungen an die Datensicherheit steigen, werde dies in den Finanzierungsmodellen nicht berücksichtigt.
Wie wichtig eine gute Vorsorge ist, machte Torben Hardt vom Caritasverband München und Freising mit einem Vergleich deutlich: "Cybersicherheit muss genauso ernst genommen werden wie der Brandschutz." Nach einem Angriff musste sein Verband die gesamte IT-Infrastruktur für etwa 10.000 Mitarbeiter neu aufbauen.