Vogelschützer warnen vor europaweiter Ausbreitung der Vogelgrippe
Potsdam (epd).

Die Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg rechnet mit einer eheblichen Zunahme von Todesfällen bei Wildvögeln auf Grund der grassierenden Vogelgrippe. Bislang würden allein in Brandenburg die Verluste bei Kranichen auf mehr als 1.000 Tiere geschätzt, teilte das Umweltministerium am Mittwoch in Potsdam mit. Wie in anderen Bundesländern sei auch in Brandenburg der Ausbruch der Wildtierseuche bei Kranichen in dieser Größenordnung bislang einmalig.

Die Seuche treffe die Kraniche auf dem Höhepunkt ihres Herbstzuges in den Süden. Dabei komme es auf den Rastplätzen wie dem Linumer Bruch zu den größten Ansammlungen der Tiere im Jahresverlauf. Daher sei „mit einer signifikanten Zunahme weiterer Todesfälle sowie einer raschen Verbreitung in Mitteleuropa und auf dem weiteren Zugweg“ Richtung Frankreich und Spanien zu rechnen.

Die Vogelschutzwarte registrierte bereits vor mehr als einer Woche eine „Abzugswelle von circa 20.000 Kranichen aus Linum in Richtung Westen/Südwesten“. Dabei sei auch das Havelländische Luch überflogen worden, ein für den Erhalt der letzten deutschen Großtrappenpopulationen bedeutsames Gebiet. Dort besteht nun akute Infektionsgefahr für Großtrappen sowie für weitere Vogelarten, darunter Wasservögel, Rabenvögel und Greifvögel als Konsumenten toter Vögel.

Infektionsgefährdet seien auch Geflügelhaltungen entlang der Flugwege, insbesondere Freilandhaltungen. Erste Ausbrüche in geflügelhaltenden Betrieben seien bereits gemeldet worden. Die Verbreitung der Infektion bis hin zu den spanischen Überwinterungsgebieten der Kraniche sei eine mögliche Entwicklung.