Nabu Thüringen kritisiert geplante Jagdgesetz-Novelle
Jena (epd).

Der Naturschutzbund Thüringen (Nabu) warnt vor den Auswirkungen der geplanten Novelle des Bundesjagdgesetzes auf den Freistaat. Der Entwurf würde erstmals eine reguläre Jagd auf Wölfe zulassen, obwohl die Zahl der Tiere in Thüringen weiterhin sehr gering sei, kritisierte ein Verbandssprecher am Freitag in Jena. Bei Verabschiedung des Gesetzes könne dies im Freistaat sogar zum Erlöschen einzelner Teilpopulationen der Wölfe führen.

Der Sprecher der Landesarbeitsgruppe Luchs und Wolf, Silvester Tamás, nannte den Entwurf „einen gefährlichen Irrweg“. Schon heute ermögliche das Bundesnaturschutzrecht Eingriffe gegen Wölfe mit problematischem Verhalten. Eine generelle Bejagung löse weder die Konflikte mit Weidetierhaltern noch rechtliche Unsicherheiten. Weniger Wölfe bedeuteten nicht automatisch weniger Risse. Ein Ausbau des Herdenschutzes für Weidetiere sei nachweislich wirksamer.

Kritik an Landesregierung

Kritisch sieht der Umweltverband die Rolle der Thüringer Landesregierung. Das Bündnis aus CDU, BSW und SPD habe die Aufnahme des Wolfs in die Liste jagdbarer Arten aktiv vorangetrieben. Dies sei entgegen der EU-Rechtslage und ohne Rücksicht auf die schwache Thüringer Population geschehen.

Der Nabu Thüringen fordert daher, Bund und Länder müssten die Kosten für den Herdenschutz vollständig übernehmen und eine qualifizierte Beratung sicherstellen. In Thüringen brauche es ein eigenes Herdenschutzzentrum, das Betriebe unterstützt. Gezielte Abschüsse sollten nur möglich sein, wenn Wölfe mehrfach optimal gesicherte Zäune überwinden oder sich Menschen gegenüber auffällig verhalten.