Mehr Wölfe in Sachsen-Anhalt heimisch
Magdeburg (epd).

Die Zahl der in freier Wildbahn in Sachsen-Anhalt lebenden Wölfe ist im Vorjahr weiter angestiegen. Nach Angaben des Landesamtes für Umweltschutz vom Montag in Magdeburg wurden zwischen Mai 2024 und April 2025 mindestens 276 Wölfe nachgewiesen, die im Land ein festes Revier haben. „Das ist ein leichter Anstieg um zwölf Wölfe gegenüber dem Vorjahr“, sagte eine Sprecherin. Aktuell seien Wölfe in 38 Territorien in Sachsen-Anhalt heimisch. Hinzu kämen 53 Wölfe in acht grenzübergreifenden Revieren zu Sachsen, Brandenburg und Niedersachsen.

Wolfsland Sachsen-Anhalt

Die 38 Wolfsterritorien in Sachsen-Anhalt liegen vor allem in den östlichen und nördlichen Regionen des Bundeslandes. Dort seien laut wissenschaftlicher Untersuchungen mittlerweile 31 Wolfsrudel, fünf Paare und zwei Einzeltiere heimisch, insgesamt mindestens 276 Wölfe, darunter 132 Welpen. Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass sich zwei neue Rudel angesiedelt hätten: Eines in der Gemeinde Muldestausee (Kreis Anhalt-Bitterfeld) und eines bei Mechau-Riebau (Altmarkkreis Salzwedel). Zudem gebe es in Mehmke bei Diesdorf (Altmarkkreis Salzwedel) ein neues Wolfsterritorium, wo ein Paar heimisch geworden ist. Andererseits wurden drei der bisherigen Territorien in Sachsen-Anhalt aufgegeben.

Die Sprecherin des Landesamtes für Umweltschutz, Ines Wahl, sagte, die Entwicklung der Wolfszahlen in Sachsen-Anhalt sei insgesamt dynamisch. Demnach besetzte 2008/09 erstmals ein Paar ein Territorium im Land. Fünf Jahre später waren es bereits vier Wolfsrudel, ein Paar und ein Einzeltier mit insgesamt 21 Welpen. Im Jahr 2020/21 wurden 23 Rudel und vier Paare mit zusammen 75 Welpen nachgewiesen; und 2023/24 sogar 33 Rudel, vier Paare und ein Einzeltier mit insgesamt 132 Welpen.

MInister für Bejagung

Nach Angaben des Landesamtes ist die Zahl der Übergriffe durch Wölfe im Monitoringjahr 2024/2025 zurückgegangen. Registriert wurden 48 Übergriffe mit 159 getöteten Nutztieren, „so wenig wie seit neun Jahren nicht mehr“. Umweltminister Armin Willingmann (SPD) sprach sich dafür aus, weiter auf einen konsequenten Schutz von Weidetieren zu setzen. Elektrozäune und Herdenhütehunde hätten sich bewährt. So sei die Zahl der Nutztierrisse durch Wölfe von 335 getöteten und 69 verletzten Tieren im Jahre 2020 auf nur noch 151 getötete und neun verletzte Tiere im Vorjahr gesunken.

Wenn jedoch Wölfe „hinreichenden Herdenschutz überwinden, muss es möglich sein, sie rechtssicher zu entnehmen“, betonte Minister Willingmann. Er begrüßt deshalb die von der Bundesregierung geplante Aufnahme des Wolfs in das Bundesjagdgesetz: „Vor einem Jahr haben wir in Sachsen-Anhalt bereits die Möglichkeit für Schnellabschüsse per Erlass geschaffen, um dem Spannungsverhältnis zwischen Nutztierhaltung und Wolfsschutz Rechnung zu tragen.“ In der Praxis habe sich aber gezeigt, dass die Hürden für Entnahmen trotz Erlasslage noch immer zu hoch sind, ergänzte Willingmann. Durch die geplanten Änderungen erhoffe er sich einen „pragmatischeren Umgang mit Problemwölfen“. Planlose Jagden lehne er jedoch ab, unterstrich der Minister.

Von Thomas Nawrath (epd)