Deutscher Umweltpreis in Chemnitz verliehen
Bundespräsident betont Bedeutung faktenbasierter Klimaforschung
Chemnitz (epd).

Eine Schweizer Klimaforscherin und das Führungsduo eines nordrhein-westfälischen Unternehmens aus der Zinkbranche haben am Sonntag in Chemnitz zu gleichen Teilen den mit 500.000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreis entgegengenommen. Geehrt wurden Sonia Isabelle Seneviratne (51) sowie die Geschäftsführer und -führerinnen Lars Baumgürtel (59) und Birgitt Bendiek (58) vom Stahlverzinkungsunternehmen ZINQ mit Sitz in Gelsenkirchen.

Die Auszeichnung wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit Sitz in Osnabrück verliehen, in diesem Jahr zum 33. Mal. Überreicht wurde sie von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Der Preis gilt nach Angaben der Stiftung als eine der höchstdotierten Umwelt-Auszeichnungen in Europa. Als Ort der Verleihung wurde Chemnitz gewählt, weil die Stadt in diesem Jahr europäische Kulturhauptstadt ist.

Bundespräsident Steinmeier mahnte, den Klimaschutz nicht zu vernachlässigen, „nur weil er gerade einmal nicht das größte öffentliche Interesse findet oder spektakuläre Protestaktionen nicht stattfinden“. Klimaschutz bleibe eine dauernde Herausforderung auf allen politischen Ebenen, national und international.

Steinmeier betonte die Relevanz einer faktenbasierten Klimawissenschaft. Diese müsse sich allerdings immer wieder und immer mehr gegen „haltlose Verdächtigungen, Falschmeldungen und Verschwörungserzählungen“ wehren. Das Staatsoberhaupt unterstrich: „Dagegen halten wir fest: Für kluges Handeln brauchen wir die aufgeklärt-aufklärende Wissenschaft.“

Die Klimaforscherin Seneviratne ist Professorin an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH). Mithilfe interdisziplinärer Forschungen und innovativer Methoden hat sie laut DBU bewiesen, wie Pflanzen, Bodenfeuchte und Atmosphäre zusammenwirken und Klimawandel verstärken.

Das Unternehmen ZINQ mit rund 2.500 Mitarbeitenden wurde laut DBU „als inspirierendes Vorbild für Rohstoff- und Energieeffizienz“ geehrt. In einer ressourcenintensiven Branche sei es geprägt von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft.

DBU-Generalsekretär Alexander Bonde sagte, Umwelt- und Klimaschutz seien „kongeniale Kompagnons der Unternehmen“. Beides stärke Widerstand und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. „Ökologie ist Motor der Ökonomie“, so Bonde.

Der Deutsche Umweltpreis wird von der Umweltstiftung seit 1993 jährlich für Leistungen verliehen, die in vorbildhafter Weise zum Schutz der Umwelt beitragen. Unter den Preisträgern befinden sich die Meeresbiologin Antje Boetius, der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber und der Tierfilmer Heinz Sielmann. Im vergangenen Jahr waren die Moorforscherin Franziska Tanneberger und der Elektrotechnik-Ingenieur Thomas Speidel mit dem Preis geehrt worden.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt ist eigenen Angaben zufolge eine der größten Stiftungen in Europa. Sie fördert innovative beispielhafte Projekte zum Umweltschutz. Seit 1991 hat sie mehr als 11.300 Projekte mit rund 2,12 Milliarden Euro unterstützt. Das Stiftungskapital liegt bei rund 2,93 Milliarden Euro.