Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor einer Fortsetzung der ökologischen Katastrophe bei anhaltend hoher Salzbelastung der Werra. Die Bundesländer entlang des Flusssystems müssten daher zu ihrer Vereinbarung einer jährlichen Verringerung der Grenzwerte stehen, forderte der Umweltverband.
Der Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen, Sebastian König, sieht die Bundesländer in der gesellschaftlichen Verantwortung, die Absenkung der Grenzwerte der Salzwassereinleitung in die Werra durchzusetzen. Nur so könne das weitere Fischsterben beendet werden.
Die von den Bundesländern vereinbarte jährliche Verringerung der Grenzwerte bis 2027 sieht vor, zumindest ab dem Pegel Boffzen in Niedersachsen im Bereich der Mittelweser einen „guten ökologischen Zustand“ zu ermöglichen. Die Absenkung der Grenzwerte in den Jahren 2026 und 2027 wurde jedoch mit dem Vorbehalt versehen, dass sie für die Kaliindustrie wirtschaftlich vertretbar ist.
Rechtliche Grundlage für die Verringerung der Salzeinleitungen ist die EU-Wasserrahmenrichtlinie. Demnach muss der gute ökologische Zustand für die gesamte Werra und Weser bis spätestens Ende 2027 erreicht werden. Eine Fristverlängerung ist nach Angaben des BUND nicht möglich. Sollten die Grenzwerte im kommenden Jahr nicht weiter abgesenkt werden, seien die Ziele nicht mehr erreichbar.
Ursache der zu hohen Salzbelastung sind Produktionsabwässer der Kaliindustrie im hessisch-thüringischen Grenzgebiet entlang der Werra. Die ökologischen Folgen sind gravierend. Mehr als jeder zehnte Fisch in Werra und Oberweser gelte als geschädigt.