Im Zuge der Umsetzung der Krankenhausreform in Thüringen will das Land mehr altersmedizinische Angebote schaffen. Das erklärte Landesgesundheitsministerin Katharina Schenk (SPD) am Mittwoch in Erfurt. Im Rahmen der aktuellen Thüringer Krankenhausplanung solle die flächendeckende Versorgung mit geriatrischen Angeboten maßgeblich sein.
Thüringen verfügt nach Angaben des Informationsportals „Krankenhausspiegel“ derzeit über 17 akutgeriatrische Kliniken sowie Einrichtungen mit geriatrischen Angeboten. In voll- und teilstationären Krankenhäusern stehen landesweit mehr als 550 Betten zur Verfügung.
Laut Krankenhausspiegel können sich die Behandlungserfolge in der Thüringer Geriatrie sehen lassen. Mehr als 60 Prozent der Patienten können nach ihrer Krankenhausbehandlung wieder in ihre Privatwohnung zurückkehren. Auch werde zum Beispiel die Beweglichkeit und die Selbstständigkeit vieler Patientinnen und Patienten während ihres Klinikaufenthalts deutlich verbessert.
Die Therapieerfolge werden den Angaben zufolge durch Tests belegt, die an allen zertifizierten Kliniken nach den gleichen wissenschaftlichen Kriterien bei der Aufnahme und bei der Entlassung von Patientinnen und Patienten durchgeführt werden. Neben den Ergebnissen der Tests vermittelte das Internetportal Basisinformationen über die Geriatrie. Ziel des Angebots sei es auch, den Patienten und ihren Angehörigen alle notwendigen Informationen bei ihrer Suche nach einem geeigneten medizinischen Angebot für ihre individuelle Behandlung an die Hand zu geben.
Die Geriatrie gilt als junge, eigenständige Fachrichtung in der Medizin. Sie hat nicht nur das Ziel, spezifische Erkrankungen im höheren Alter zu erkennen und zu behandeln. Vielmehr versucht sie zugleich die geistige, körperliche, seelische und soziale Situation in Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Spezialgebieten der Medizin zu verbinden.
Übereinstimmend erklärten Mediziner und Ministerium, eine der zentralen Herausforderungen in der geriatrischen Versorgung in Thüringen sei die Gewinnung von qualifiziertem Fachpersonal. Altersmedizin sei besonders personalintensiv, da die Patienten und Patientinnen in der Regel an zahlreichen Krankheiten gleichzeitig litten, die sich gegenseitig beeinflussten.
Nach Angaben des Thüringer Sozialministeriums steigt der Anteil der über 65-Jährigen im Bundesland bis zum Jahr 2040 auf ein Drittel der Bevölkerung an. Das seien über 50.000 Menschen mehr als im Jahr 2020. Besonders stark lege die Altersgruppe ab 80 Jahren zu. Sie werde im Jahr 2040 rund 225.000 Menschen und damit zwölf Prozent der Bevölkerung des Freistaats umfassen. Mit der Abnahme der Thüringer Gesamtbevölkerung treffe demzufolge ein erhöhter Bedarf an Medizinern, Logopäden, Sozialassistenten und Ergotherapeuten auf einen insgesamt schrumpfenden Arbeitsmarkt, teilte das Ministerium mit.
Im Krankenhausspiegel Thüringen informieren 33 Kliniken an 38 Standorten auf freiwilliger Basis über die Behandlungsqualität für rund 20 medizinische Fachrichtungen. Damit seien rund 90 Prozent der im Freistaat vorhandenen Klinikbetten in die statistischen Erhebungen einbezogen.