Nach monatelangen Verzögerungen ist in Sachsen ein neues Bestattungsgesetz in Sicht. Die Verhandlungen und Abstimmungen seien weit fortgeschritten, teilte das Sozialministerium dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Dresden mit. Bis zum Jahresende solle „der Prozess zur Entscheidungsreife gebracht werden“. Geplante Details zum Gesetz wurden wegen der laufenden Gespräche nicht genannt.
Sachsens Landesregierung hatte Ende 2023 einem Entwurf für ein neues Bestattungsgesetz zugestimmt. Darin waren auch sarglose Bestattungen verankert sowie Bestattungswälder und Mensch-Tier-Bestattungen geregelt worden. Zu einer Beschlussfassung im Landtag kam es jedoch bisher nicht.
Praxis im Islam und Judentum üblich
Ziel des federführenden Sozialministeriums sei, „so schnell wie möglich die laufenden Abstimmungsprozesse zum Abschluss zu bringen und dem Kabinett einen zukunftsfähigen Gesetzentwurf vorzulegen“, hieß es. In anderen Bundesländern, zum Beispiel in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, ist schon seit Jahren erlaubt, Verstorbene in einem Leichentuch zu bestatten. Diese Praxis ist etwa im Islam und im Judentum üblich.
Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) erklärte: Das gesellschaftliche Miteinander unterliege einem ständigen Wandel. Damit einher gingen auch Veränderungen der Bestattungs- und Trauerbewältigungskultur. „Wir wollen das Bestattungsgesetz an die Erfordernisse der Praxis und der Digitalisierung sowie an gewandelte Anschauungen der Bevölkerung im Hinblick auf die Bestattungskultur anpassen“, erklärte die SPD-Politikerin.