Eine geplante zentrale Steuerung der Berliner Wohnungslosentagesstätten liegt weiterhin auf Eis. Bislang liegen die Zuständigkeiten für die derzeit 13 Einrichtungen für Obdachlose, in denen sie sich tagsüber aufhalten können, in der Zuständigkeit der Berliner Bezirke. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Antwort der Senatssozialverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hervor.
Aktuell werden die Einrichtungen demnach von den Bezirken zum Teil unterschiedlich hoch finanziert, mit unterschiedlichen Angeboten an die Gäste. Deshalb ist geplant, ein Modell analog zur Berliner Kältehilfe zu schaffen. Dabei würde die Finanzverantwortung beim Senat liegen und die Mittel würden den Bezirken zur Verfügung gestellt.
Bessere Verzahnung
Damit verbunden wäre eine bessere Verzahnung der Einrichtungen mit dem übrigen Hilfesystem und einheitliche Standards und Leistungen, hieß es weiter. Die Tagesstätten bieten derzeit zumeist kostenloses Essen, eine Kleiderkammer, eine Dusche und Waschmasche sowie Beratungsangebote. Dazu kommen vereinzelt fakultative Leistungen wie medizinische Versorgung, eigene Schließfächer oder eine Fahrscheinausgabe. Die meisten Tagesstätten befinden sich Stand Juni 2023 in Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg mit jeweils drei. Gar keine gibt es in Spandau und Reinickendorf.
Unterschiedliche Reaktionen
Während die geplante zentrale Steuerung von Vertretern der Einrichtungen und den Wohlfahrtsverbänden „überwiegend positiv aufgenommen“ werde, gebe es aus den Bezirken und dem Parlament teilweise abweichende Rückmeldungen, heißt es. Deshalb werde „der Weg aktuell noch nicht weiterverfolgt“.