Frauensenatorin warnt vor häuslicher Gewalt zum Fest
Berlin (epd).

Berlins Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) hat mit Blick auf die Feiertage vor Gewalt in Familien gewarnt. „Leider geschieht es auch an den friedlichen Feiertagen, dass manche Frauen in Berlin kein frohes Fest erleben, sondern häusliche Gewalt“, erklärte Kiziltepe am Montag in Berlin. Viele Frauen bräuchten auch in dieser Zeit Schutz und Beratung.

Kiziltepe ermutigte Frauen, die Gewalt erleben, sich Hilfe und Unterstützung zu holen. Dabei verwies sie auf die Hotline für Frauen und Kinder der Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen (BIG). Die telefonische Beratung sei täglich rund um die Uhr unter 030/611 03 00 erreichbar, auch an Wochenenden und Feiertagen. Zudem seien die Frauenhäuser über die Feiertage erreichbar und könnten - je nach Auslastung - Gewaltbetroffene aufnehmen, sagte Kiziltepe.

Viele Anrufe erst im Nachhinein

BIG-Sprecherin Nua Ursprung erklärte, für Betroffene häuslicher Gewalt sei es immer dann besonders gefährlich, „wenn Familien dazu gezwungen sind, mehr Zeit miteinander zu verbringen“, wie etwa zu den Weihnachtsfeiertagen und in den Sommerferien. „Im Nachgang rufen besonders viele Frauen bei uns in der Hotline an. Wenn alle zu Hause sind, kann man nicht so gut in Sicherheit telefonieren“, sagte Ursprung dem „Tagesspiegel“ (online).

Laut Bundeskriminalamt (BKA) gab es 2024 bundesweit fast 266.000 Opfer häuslicher Gewalt. Das war ein Anstieg um fast 10.000 gegenüber dem Vorjahr. 70,4 Prozent der Opfer waren weiblich. Experten gehen von einem hohen Dunkelfeld aus. Laut BKA starben im vergangenen Jahr 286 Menschen in Folge häuslicher Gewalt, darunter 191 Mädchen und Frauen.