Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz will vier Objekte mit menschlichen Überresten im Bestand des Berliner Ethnologischen Museums an Ghana zurückgeben. Der Stiftungsrat habe Präsidentin Marion Ackermann ermächtigt, mit den zuständigen Stellen in Ghana eine entsprechende Vereinbarung zu schließen, teilte die Stiftung am Dienstag in Berlin mit. Außerdem soll Ackermann in Bezug auf drei rituelle Objekte aus Australien Gespräche mit den dortigen zuständigen Stellen führen.
Bei den vier Objekten aus Ghana handelt es sich demnach um zwei Trommeln und zwei Hörner, die menschliche Schädel und Unterkiefer enthalten. Sie wurden während der deutschen Kolonialherrschaft ab 1880 in der Volta-Region angeeignet. Die Trommeln und ein Horn wurden damals für 80 Mark erworben und 1895 nach Berlin geschickt. Ein weiteres Horn wurde 1956 angekauft.
Erleichtert über Rückgabe
Bei den australischen Objekten handele es sich um zwei Steinäxte und eine Halskette aus Känguruzähnen. Die drei Objekte würden von den Eastern Maar, einer Gruppe australischer Ureinwohner, als heilig betrachtet. Sie wurden in den 1850er und 1860er Jahren von Ureinwohnern erworben und damit eindeutig im kolonialen Kontext, hieß es.
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) betonte als Vorsitzender des Stiftungsrates, der Kolonialismus habe auf Ausbeutung und Unterdrückung beruht: „Die Aufarbeitung dieses Unrechts ist somit ein fester Bestandteil unserer Erinnerungskultur.“ Präsidentin Ackermann erklärte, sie sei sehr erleichtert, dass die Objekte aus Ghana nun repatriiert werden könnten.