Sächsisches "Jahr der jüdischen Kultur" 2026
Chemnitz, Leipzig (epd).

Sachsen feiert 2026 ein „Jahr der jüdischen Kultur“. Geplant seien mehr als 365 Veranstaltungen, erklärte die Sprecherin des Themenjahres, Nora Pester, am Mittwoch in Leipzig. Das Themenjahr steht unter dem Motto „Tacheles“. Anlass ist die Gründung des ersten sächsischen Landesverbandes der jüdischen Gemeinden vor 100 Jahren.

Eröffnet wird es am 14. Dezember in Chemnitz. Geplant ist laut sächsischem Kulturministerium eine Festveranstaltung am Beginn des Chanukka-Festes im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz (smac).

Allein 80 Veranstaltungen in Leipzig

Allein mehr als 80 Veranstaltungen stehen auf dem Programm in Leipzig. Die Beteiligung von Leipziger Akteurinnen und Akteuren am Themenjahr sei überdurchschnittlich hoch, sagte Pester. Dies sei Ausdruck der vielfältigen jüdischen Geschichte der Stadt, aber auch einer lebendigen jüdischen Gegenwart. Leipzig beheimatet außerhalb Berlins die größte jüdische Gemeinde in Ostdeutschland. Die dortige Israelitische Religionsgemeinde hat mehr als 1.100 Mitglieder.

In der Messestadt sind unter anderem Konzerte, Lesungen und Ausstellungen vorgesehen. Auch zeitgenössische jüdische Perspektiven seien zu erleben, hieß es. Dazu werden auch Performances erwartet. Eröffnet wird das Leipziger Programm mit einem Konzert am 21. Dezember im Gewandhaus. Vorgetragen werden laut Programm traditionelle und neue Chanukka-Lieder unter anderem auf Hebräisch und Jiddisch.

Die Städtischen Museen präsentieren eine Ausstellung mit Fotografien von Fred Stein (1909-1967). Der Leipziger Synagogalchor plant die Aufführung eines Werks des in der Messestadt geborenen deutsch-amerikanischen Komponisten Herman Berlinski (1910-2001) in der Osthalle des Hauptbahnhofs.

Das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz (smac) ist im früheren Kaufhaus der jüdischen Unternehmer Simon (1874-1929) und Salman Schocken (1877-1959) beheimatet. Das denkmalgeschützte Museumsgebäude wurde nach Plänen des berühmten Architekten Erich Mendelsohn (1887-1953) gebaut und war im Mai 1930 als Kaufhaus Schocken eröffnet worden.

Chanukka-Leuchter wird enthüllt

Das Programm von „Tacheles“ wird am 11. Dezember unter anderem von Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) und vom Präsidiumsmitglied des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden, Küf Kaufmann, vorgestellt. Zudem wird im smac ein Chanukka-Leuchter enthüllt, der im erzgebirgischen Seiffen gefertigt wurde, sowie eine Chanukka-Ausstellung mit Werken des jüdischen Karikaturisten Ben Gershon präsentiert.

„Tacheles“ wurde vom Freistaat Sachsen initiiert und findet vom 14. Dezember dieses Jahres bis zum 12. Dezember 2026 statt. Projekte, Veranstaltungen und Ausstellungen in ganz Sachsen sollen die vielfältige jüdische Kultur und Geschichte und Gegenwart einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.

Von Katharina Rögner (epd)