Das Berliner Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung zeigt ab 20. Juni die Ausstellung „Der Treck - Fotografien einer Flucht 1945“. Die rund 140 historischen Aufnahmen würden erstmals vollständig und in ihrem Entstehungskontext präsentiert, teilte das Dokumentationszentrum am Donnerstag in Berlin mit. Das Besondere daran sei, dass sie nicht von der Wehrmacht stammten, sondern privat entstanden.
Gezeigt werde ein einzigartiger Fotobestand, der die fünfwöchige, im Januar 1945 beginnende Flucht von 350 Menschen aus dem niederschlesischen Lübchen, heute Lubow in Polen, nach Sachsen-Anhalt dokumentiert. Da das Fotografieren auf der Flucht offiziell verboten gewesen sei, prägten bis heute offizielle Aufnahmen der Wehrmacht die kollektive Erinnerung an diese Zeit. Deshalb stellten die in der Ausstellung gezeigten Bilder des Fotografen Hanns Tschira und seiner Mitarbeiterin Martha Maria Schmackeit eine bemerkenswerte Ausnahme dar. Mit ihren Leica-Kameras hätten sie das Chaos der letzten Kriegswochen dokumentiert. Tschira soll in der NS-Zeit auch Bilder für das NS-Propagandaministerium geliefert haben.
Ergänzt werden die Bilder unter anderem mit aktuellen Aufnahmen aus Lubow. Dafür reiste der Fotograf Thomas Meyer von der Agentur Ostkreuz im Auftrag des Dokumentationszentrums nach Lubow und folgte 80 Jahre später der historischen Route des Trecks.