Spendenaktion für historisches Familiengemälde
Potsdam, Friesack (epd).

Die brandenburgische Spendenkampagne „Vergessene Kunstwerke brauchen Hilfe“ ist in diesem Jahr der evangelischen Dorfkirche Wagenitz bei Friesack gewidmet. Konkret geht es um ein großformatiges Gemälde der Familie von Bredow von 1667, das erhebliche Schäden aufweist, wie Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) am Montag in Potsdam zum Start der Aktion sagte. Das etwa zehn Quadratmeter große Ölgemälde eines unbekannten Künstlers muss umfassend restauriert werden. Die veranschlagten Kosten liegen bei etwa 40.000 Euro.

Bild soll wieder erstrahlen

Das Bild zeigt den Gutsherren Hans Christoph von Bredow (1623-1691) und seine Ehefrau Barbara Dorothea von Görne gemeinsam mit den zehn Kindern. Das Ölgemeinde sei ein beeindruckender Blick auf eine Familie, die den Dreißigjährigen Krieg überstanden hat und eines der wenigen Bildnisse, das aus dem Leben des Landadels in der Mark erzählt, sagte Schüle: „Wir wollen, das es wieder erstrahlt.“

Die Kampagne zugunsten bedrohter sakraler Kunstschätze wird bereits zum 17. Mal vom Landesdenkmalamt, der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und dem Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg in der Vorweihnachtszeit ausgerichtet. Sie läuft bis zum Herbst 2026. In den vergangenen Jahren kamen laut Schüle insgesamt mehr als 250.000 Euro zusammen.

Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Christian Stäblein, nannte die Spendenkampagne ein Erfolgsprojekt. Sie ermögliche, dass Kunstwerke in den kleinen Dorfkirchen erhalten werden können. „Unsere Kirchen sind Orte des Zusammenhalts“, betonte der Bischof: „Damit sie es bleiben, dürfen wir ihre Schätze nicht dem Verfall überlassen.“

Bild erzählt Heimatgeschichte

Nach Aussage der Restauratorin Dörte Busch vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege ist der aktuelle Zustand des Gemäldes erschreckend schlecht. Es gebe entstellende Flecken und Verschmutzungen, Risse in der Leinwand und Teile, die sich lösen. Die Motive und Details des 2,80 Meter hohen und 3,95 breiten Ölbilds seien von sehr guter malerischer Qualität. „Hier war ein versierter Porträtmaler am Werk, der sein Handwerk verstanden hat“, sagte Busch.

Die Geschäftsführerin des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg, Anne Haertel, sagte, das Gemälde der Familie von Bredow erzähle eine beispielgebende und mutmachende Heimatgeschichte über den märkischen Landadel. Deshalb sei sein Erhalt für die Kirche und den Ort im Havelland so wichtig.

Gruft mit 26 Holzsärgen

Wagenitz ist den Angaben zufolge bereits seit dem 14. Jahrhundert eng mit der Familie von Bredow verbunden, die dort jahrhundertelang ein Gut besaß. Im Dreißigjährigen Krieg wurden der Ort und die Kirche 1635 von den Schweden zerstört. Im Jahr 1664 ließ der Gutsherr Hans Christoph von Bredow die Kirche wieder aufbauen. 1753 wurde das Gotteshaus zur Saalkirche umgebaut. Nachdem das Äußere der Kirche und die Gruft mit 26 Holzsärgen aus der Zeit zwischen 1691 und 1849 in den vergangenen zehn Jahren saniert wurden, soll nun die Ausstattung instandgesetzt werden.

Von Markus Geiler (epd).