Sachsens Landeskirche steht vor weiteren Reformen
Dresden (epd).

Sachsens evangelischer Landesbischof, Tobias Bilz, hat angesichts von Transformationen in der Kirche zu Mut und Zuversicht aufgerufen. Es gelte „die Notwendigkeit der Erneuerung zu erkennen“, sagte Bilz in seinem Bericht auf der Tagung der Landessynode in Dresden. Es sei zu prüfen, welche Ideen der Kirche möglicherweise ein Umdenken brauchten.

Grundsätzlich rief Bilz dazu auf, neue Ideen zu prüfen und trotz knapper Kassen in neue Projekte zu investieren. Zugleich betonte er: „Lasst uns damit aufhören, der Geschichte vom unumkehrbaren Niedergang des Christentums im Abendland zu glauben.“ Im Kern gehe es darum, immer wieder neu auf Gottvertrauen zu setzen. Zugleich müssten weitere Strukturveränderungen auf den Weg gebracht werden. Auf einer Sondertagung im Frühjahr will die Synode zu Strukturreformen beraten.

Auf ihrer aktuellen Tagung hat das Parlament den landeskirchlichen Haushalt für 2026 beraten. Am Montag soll darüber abgestimmt werden. Der Etat umfasst rund 250,7 Millionen Euro und damit etwa 2,6 Millionen Euro mehr als in diesem Jahr. Aus Kirchensteuern werden rund 136 Millionen Euro erwartet, aus dem Finanzausgleich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) rund 45 Millionen Euro und aus Staatsleistungen rund 29,7 Millionen Euro.

Erweitertes Gelöbnis für Kirchenvorstandsmitglieder

Die Landessynode stimmte in erster Lesung zudem einer Novellierung eines Gesetzes zur Verpflichtung von Kirchvorsteherinnen und Kirchvorsteher zu. Demnach soll ein erweitertes Gelöbnis abgelegt werden. Es schreibt unter anderem das Bekenntnis der Kirchenvorstandsmitglieder zu Nächstenliebe, Demut, die Bereitschaft zur Vergebung und das Streben nach Gerechtigkeit fest.

Falls das „Reden oder Handeln gegenüber anderen Menschen feindlich und grob rücksichtslos“ sei und im Widerspruch zu den Amtspflichten stehe, soll ein Gespräch etwa mit dem Superintendenten der jeweiligen Kirchenbezirke geführt werden. Damit soll verhindert werden, dass Extremisten und Demokratiefeinde leitende Aufgaben in einer sächsischen Kirchgemeinde übernehmen.

Beraten wurde zudem auch ein Gesetz, das Pfarrerinnen und Pfarrern im Vorbereitungsdienst erlaubt, neben der Predigt auch die Sakramente Taufe und Abendmahl zu übernehmen. Die Synode ist das gesetzgebende Organ der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens und vertritt rund 575.000 sächsische Kirchenmitglieder.

Aufarbeitung sexualisierter Gewalt

Die 80 Mitglieder wollen sich zum Abschluss der Tagung am Montag mit dem Thema sexualisierte Gewalt beschäftigen. Erwartet wird die Vorsitzende der Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommission, Heide Glaesmer. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens hat nach eigenen Angaben seit 2020 rund 698.000 Euro als Anerkennungsleistungen an 58 Betroffene sexualisierter Gewalt gezahlt.

Insgesamt sind der Landeskirche 141 Betroffene und 84 Beschuldigte seit 1946 bekannt. In jedem der insgesamt 16 Kirchenbezirke gibt es inzwischen laut Landeskirchenamt einen Präventionsbeauftragten oder eine -beauftragte.

Von Katharina Rögner (epd)