Das Geläut der Kirche St. Petri in Gera-Dorna soll nach mehr als 80 Jahren wieder vervollständigt werden. Während des Ersten Weltkrieges seien zwei der drei Glocken eingeschmolzen worden, teilte die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) am Donnerstag in Erfurt mit. Derzeit laufe eine Spendensammlung mit dem Ziel, den Neuguss beiden fehlenden Glocken zu finanzieren. Benötigt werden dafür 35.000 Euro.
Begleitet wird das Projekt demnach vom Glockensachverständigen der Landeskirche, Marcus Schmidt. Der Experte verwies auf den Wert von Glocken als schützenswerte Kunst-, Kultur- und vor allem Musikdenkmäler. Sie seien ein Abbild ihrer Zeit und berichteten noch Jahrhunderte später sehr viel über ihre Auftraggeber und Gießer. Darüber hinaus präge ihr individueller Klang für eine lange Zeit das Orts- oder Stadtbild. Glocken seien somit Stimmen der sie beherbergenden Architektur.
Im Glockengeschoss der Kirche St. Petri hängt den Angaben zufolge derzeit noch eine historische Bronzeglocke. Diese wurde 1828 vom Geraer Rot- und Glockengießer Michael Gottfried Hann gegossen.
Die zwei kleineren Glocken wurden laut dem Glockensachverständigen im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen. 1932 sei mithilfe von Spenden der Neuguss von zwei Bronzeglocken erfolgt, die im Zweiten Weltkrieg aber erneut für Kriegszwecke entnommen wurden. Nur die Klöppel seien noch erhalten.
Die neuen Glocken sollen den historischen Schlagton haben. Zum Auftakt der Spendenkampagne hält Marcus Schmidt am 25. Juli einen Vortrag in der St. Petri Gera-Dorna zum Thema „1.000 Jahre Glocken in Thüringen“.