Das Erzbistum Berlin hat am Samstag in Buckow in der Märkischen Schweiz einen Gedenkstein für die Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche eingeweiht. Das Mahnmal auf dem örtlichen Friedhof wurde am Grab des 2016 verstorbenen katholischen Pfarrers Heinz Teichmann aufgestellt. Dem Geistlichen, der in der Kirchengemeinde St. Hedwig Buckow-Müncheberg tätig war, wird mehrfacher sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 15 Jahren vorgeworfen.
Nach seinem Tod 2016 war der 1929 geborene Pfarrer trotz der Missbrauchsvorwürfe und entgegen eines entsprechenden bischöflichen Dekrets auf dem Buckower Friedhof beigesetzt worden. In der katholischen Ortsgemeinde sei das „als Ärgernis empfunden worden“, so das Erzbistum. In Anerkennung des Leids und in Absprache mit den Betroffenen sei die Grabstätte deshalb umgestaltet worden. Der Grabstein von Teichmann wurde entfernt und durch den Gedenkstein ersetzt.
Erzbischof bittet um Entschuldigung
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch bat bei der Einweihung die Betroffenen um Entschuldigung „für den Schmerz, den wir als Kirche lange nicht wahrgenommen haben, nicht genügend beachtet, nicht zur Sprache gebracht, zu Konsequenzen geführt haben.“ Dieser Gedenkstein solle den Ort neu deuten und ihm eine neue Kraft geben, „die von der Verdrängung zur Wahrheit und von der Sprachlosigkeit zur Mitverantwortung führt“.
Der Berliner Erzbischof betonte die Pflicht der katholischen Kirche zur Aufarbeitung von Schuld und Versagen. Echte Umkehr brauche nicht nur Worte, „sondern Haltung, Mut und Demut“.