Der Thüringer Kinderschutzbund steht der geplanten Initiative der Landesregierung zur Einführung einer Altersbeschränkung bei der Nutzung von Social-Media-Angeboten kritisch gegenüber. Junge Menschen hätten auch in digitale Räumen ein Recht auf Teilhabe, Förderung und Schutz, teilte der Verband am Donnerstag in Erfurt mit. Zuvor hatte Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) angekündigt, entsprechende Plattformen für Jugendliche unter 16 beziehungsweise 18 Jahren zu sperren.
Ein Social-Media-Verbot für junge Menschen ist nach Auffassung des Kinderschutzbunds zu verkürzt gedacht. In der öffentlichen Diskussion müsse zum einen geschaut werden, wovor genau die Jugendlichen eigentlich ferngehalten oder geschützt werden sollen. Zum anderen müsse berücksichtigt werden, dass ein Verbot ihre Entwicklung und ihr Leben einschränken könne. Eine Teilhabe zu ermöglichen, ohne in Gefahr zu geraten, sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Mit WhatsApp, Instagram und ähnlichen Plattformen organisieren sich nach Aussage des Verbandes ganze Familien. Kinder müssten daran teilhaben können. Zudem seien die sozialen Medien für junge Menschen wichtige Systeme, sich in ihrer Lebenswelt an der Gesellschaft zu beteiligen, individuellen Interessen nachzugehen, Informationen und Orientierung zu finden.
Die Gefahren für ihre Gesundheit oder die soziale Entwicklung seien ernst zu nehmen, hieß es. Als politische Reaktion sei ein pauschales Verbot über eine intuitiv festgelegte Altersgrenze aber falsch. Damit würden junge Menschen in ihren demokratischen Rechten beschnitten.