Jüdische Studierende an europäischen Hochschulen unter Druck
Berlin (epd).

Jüdische Studierende erleben an europäischen Hochschulen zunehmend ein Klima aus Angst und Ausgrenzung. Zu diesem Ergebnis kommt ein am Dienstag in Berlin veröffentlichter Bericht des europäischen Dachverbandes jüdischer Studierendenverbände (EUJS) sowie von B’nai B’rith International und dem Verein Democ.

Demnach gibt es eine Zunahme von Gewalt, Holocaustrelativierung und dem Einfluss international vernetzter Gruppen an Hochschulen. Dadurch werde die Sicherheit und Teilhabe von Jüdinnen und Juden auf dem Campus auch in Deutschland beeinträchtigt.

Der Bericht „A climate of fear and exclusion: Antisemitism at European universities“ geht bei den Protesten an Universitäten von einem „transnationalen Muster“ aus: „Aktionen an deutschen Hochschulen folgen oft Mustern, die in anderen Ländern, insbesondere den USA, etabliert wurden. Methoden und Narrative werden international übernommen und angepasst.“

Zudem seien an Protesten auf dem Campus regelmäßig Aktivisten aus dem Umfeld von als terroristisch eingestuften Organisationen beteiligt. Als Beispiel wird die PFLP genannt, die über „Vorfeldorganisationen wie Samidoun und Masar Badil“ an Protesten beteiligt sei. Bei den Aktionen würden antisemitische Inhalte im Zusammenhang mit Menschenrechten und Antikolonialismus formuliert, um im akademischen Umfeld Akzeptanz zu finden.

Der Bericht sieht vor allem bei deutschen Hochschulleitungen Defizite. So zeige der internationale Vergleich, „dass das zögerliche Handeln vieler deutscher Universitätsleitungen ein wiederkehrendes Problem darstellt“.