Mehrere Organisationen aus dem Bildungsbereich warnen vor pauschalen Smartphone-Verboten an Schulen. „Wir brauchen pädagogisch begleitete Erfahrungsräume, keine reflexartigen Verbote“, erklärten der Bundeselternrat, die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur, das Deutsche Kinderhilfswerk sowie das Zentrum für digitalen Fortschritt D64 in einem am Mittwoch veröffentlichten offenen Brief. Verbote schüfen keine Medienkompetenz, sie verschöben das Problem ins Private und ließen Eltern und Schüler allein.
„Pauschale Verbote entmündigen Kinder und Jugendliche und stehen in krassem Widerspruch zu ihrem in der UN-Kinderrechtskonvention garantierten Recht auf digitale Teilhabe sowie den Aufbau von Medienkompetenz“, erklärte der Geschäftsführer des Kinderhilfswerkes, Kai Hanke. Der Co-Vorsitzende der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur, Rüdiger Fries, betonte, Medienkompetenz entstehe nicht durch Weglegen der Smartphones, sondern durch reflektierte Begleitung und pädagogisch-didaktische Gestaltung.
Wegen der problematischen Handy- und Social-Media-Nutzung vieler Heranwachsender ist die Debatte um Einschränkungen neu entbrannt. Einige Bundesländer haben Regelungen für die Handynutzung an Schulen getroffen. Während hier für Grundschulen meist Verbote gelten, gibt es für höhere Klassenstufen oft Ausnahmen. Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) kündigte eine Expertenkommission an. Sie soll prüfen, ab welchem Alter die Nutzung von Social-Media-Plattformen wie Instagram oder Tiktok erlaubt werden sollte.