Die Linksfraktion im Schweriner Landtag nennt das jüngste Fischsterben an Teilen der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns ein „lautes Warnsignal“. Daniel Trepsdorf, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion, sagte laut Mitteilung von Dienstag: „Wenn wir die Stickstoff- und Phosphateinträge nicht deutlich verringern, werden solche Massensterben künftig nicht die Ausnahme, sondern die Regel sein.“
Vom 26. bis 28. September waren an den Ostseestränden von Nienhagen, Warnemünde und Markgrafenheide zahlreiche tote Fische entdeckt worden. Das Umweltministerium teilte später mit, Ursache für das Fischsterben sei vermutlich Sauerstoffmangel im Zusammenhang mit einem sogenannten „Upwelling“. Dabei werde das Oberflächenwasser des Meeres durch Winde von der Küste weggedrückt. Dadurch laufe salzhaltigeres und deshalb schwereres und oftmals sauerstoffarmes Tiefenwasser vom Meeresgrund nach und gelange bis in den Küstenbereich. Vor allem die am Meeresboden lebenden Fischarten gerieten so in Atemnot. Könnten sie nicht ausweichen, würden sie ersticken.
Das Ministerium nannte die Sauerstoffarmut des Tiefenwassers menschengemacht. Die Nährstoffüberfrachtung der Ostsee und der durch den Klimawandel bedingte Temperaturanstieg würden eine hohe Biomasseproduktion vor allem durch Algen fördern. Beim Absinken und mikrobiologischem Abbau der Biomasse werde der Sauerstoff im Wasser verbraucht, so dass die Wasserschichten über dem Meeresgrund in einen sauerstoffarmen bis sauerstofffreien Zustand gerieten.
Die Linksfraktion fordert nach Trepsdorfs Worten eine deutliche Reduzierung der Nährstoffeinträge, insbesondere durch eine strengere Regulierung der Düngemittelverwendung in der Landwirtschaft und durch eine verbesserte Aufbereitung kommunaler Abwässer. Zudem müssten Betriebe unterstützt werden, die auf ökologische und nährstoffärmere Bewirtschaftung setzen. Ergänzende Maßnahmen müssen sich mit Meeres- und Küstenschutzprogrammen verbinden, etwa durch den Ausbau von Schutzgebieten in der Ostsee und eine strenge Überwachung industrieller Einleitungen.
„Da die Ostsee ein Binnenmeer mit vielen Anrainerstaaten ist, können wir nachhaltigen Erfolg nur durch eine enge europäische Zusammenarbeit erzielen“, sagte Trepsdprf. Einen wichtigen Baustein dazu habe die Schweriner Landesregierung mit der MV-Ostseestrategie von 2024 für eine verbesserte Zusammenarbeit im Ostseeraum geliefert. Es brauche aber noch intensivere Aufklärung über die Folgen der Überdüngung und verstärkte Investitionen in Forschung und Monitoring, um die Entwicklung langfristig kontrollieren zu können.