Auf der Ostsee bedrohen sogenannte russische Geister-Tanker mit ihrer Rohöl-Fracht die deutschen Küsten. Bei ihnen handle es sich um Schiffe ohne Flaggenstaat und Versicherungsschutz, wie Greenpeace am Montag in Hamburg mitteilte. Die Geister-Tanker seien Teil der sogenannten russischen Schattenflotte. Mit der Schattenflotte versucht Russland, westliche Öl-Sanktionen zu umgehen.
Die Ostseeanrainerstaaten sowie Belgien, die Niederlande und Großbritannien hatten am 19. Juni beschlossen, konsequent gegen die russische Schattenflotte vorzugehen. Einer aktuellen Greenpeace-Analyse zufolge passierten seitdem jedoch 188 Tanker der Schattenflotte von den russischen Ölhäfen Primorsk und Ust-Luga die deutsche Ostseeküste. 123 von ihnen standen den Angaben zufolge auf den Sanktionslisten. 27 davon, die sogenannten Geister-Tanker, seien in keinem Flottenregister gelistet und führten eine falsche Flagge.
Greenpeace appellierte an Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) und Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), die deutschen Küsten zu sichern. Seerechtler der Bundesregierung müssten prüfen, ob Schiffen ohne Flagge der Schattenflotte das Recht auf Durchfahrt verweigert werden kann.
Die Umweltschützer wiesen auch auf das Alter der Schattenflotte-Tanker hin. 70 Tanker seien 20 Jahre alt oder älter und damit für den sicheren Transport von Rohöl nicht mehr geeignet. 2021 habe das Durchschnittsalter der für russische Rohöltransporte durch die Ostsee genutzten Tanker bei neun Jahren gelegen, aktuell liege bei über 18 Jahren.