Künstliche Intelligenz für Robbenschutz an der Ostsee
Stralsund, Berlin (epd).

Das Pilotprojekt „RobbenBlick“ will Künstliche Intelligenz (KI) zur Zählung der Robben an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns einsetzen. Ziel sei es, schneller belastbare Daten für den Naturschutz zu sammeln, ohne die Tiere zu stören, teilte der Tierschutzverband WWF mit. Das Projekt ist laut WWF eine gemeinsame Initiative des WWF-Ostseebüros in Stralsund und der Jade-Hochschule am Campus Willhelmshaven. „Wenn wir Robbenbestände effizient erfassen, können wir Veränderungen früh erkennen - und rechtzeitig reagieren“, sagte Finn Viehberg, Leiter des WWF-Ostseebüros in Stralsund.

„RobbenBlick“ ist den Angaben zufolge von der KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz des Bundesumweltministeriums als Pilotprojekt ausgewählt worden und startet nun in die praktische Phase. An drei Flugtagen werden Luftbildaufnahmen der vorpommerschen Ostsee-Außenküste gemacht, die als Referenzmaterial für das Training der KI genutzt werden. Nach einem Jahr Projektlaufzeit soll ein KI-gestütztes System zur automatischen Zählung von Robben bereitstehen. Dieses soll von Naturschutzorganisationen, Behörden und Forschungseinrichtungen genutzt werden können.

Die Zählung der Robben sei wichtig, hieß es. „Deutschland ist verpflichtet, jährlich Zahlen zu Robbenpopulationen an Helcom zu melden - und diese müssen verlässlich sein“, erklärte Viehberg. Helcom ist eine internationale Kommission zum Schutz des Lebensraums Ostsee.

Die KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz ist Anlaufstelle für Projekte, die KI gemeinwohlorientiert für Umweltschutz einsetzen möchten. Sie wird vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit unterstützt.