Zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt am Donnerstag fordert der Naturschutzbund (Nabu) Hamburg den Schutz der Biodiversität. Die Artenvielfalt in Deutschland sei stark gefährdet, teilte der Nabu Hamburg am Mittwoch mit. Über die Hälfte der Lebensraumtypen in Deutschland sei den Angaben zufolge in einem „ungünstigen Erhaltungszustand“. Fast ein Drittel aller Arten in den Roten Listen sei bestandsgefährdet, darunter viele Reptilien- und Amphibienarten sowie zahlreiche Insekten. Dieser Rückgang der Biodiversität habe Folgen für alle, da biologisch vielfältige Ökosysteme essenzielle Leistungen für den Menschen erbrächten, unter anderem die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Blütenbestäubung und Küsten- und Erosionsschutz.
„Der Schutz der Biodiversität ist kein Zeitvertreib für Umweltverbände, sondern muss auch in Politik und Wirtschaft endlich als Aufgabe begriffen werden. Lebensräume, Arten und vor allem auch die genetische Vielfalt sichern unsere Lebensgrundlage und unseren Wohlstand. Ohne sie geht es nicht“, erklärte Malte Siegert, Vorsitzender des Nabu Hamburg.
Die biologische Vielfalt könne sich erholen, wenn die Qualität von Lebensräumen verbessert werde. Ein Beispiel hierfür sei das Projekt „Kiebitzkieker“, das gemeinsam vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und vom Nabu durchgeführt und von der Hamburger Umweltschutzbehörde unterstützt werde. Die Bestände der Vogelart seien in Deutschland seit den 1980er Jahren um 90 Prozent zurückgegangen. Das Projekt Kiebitzkieker habe mit Landwirtinnen und Landwirten in Hamburg zusammengearbeitet und die Brut der Vögel durch gezielte Maßnahmen wie Nestmarkierungen geschützt. Im vergangenen Jahr konnten den Angaben zufolge 23 Prozent der Hamburger Kiebitze geschützt werden.
Die Daten gehen auf die Studie „Faktencheck Artenvielfalt“ zurück. Mehr als 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 75 Institutionen und Verbänden, darunter auch der Nabu, haben diese erarbeitet.