Die kleinste Heuschrecke Deutschlands ist erstmals in Schleswig-Holstein gesichtet worden. Die Ameisengrille sei kaum vier Millimeter groß, könne nicht fliegen, hören oder singen und lebe gut getarnt im Bau anderer Insekten, teilte die Stiftung Naturschutz am Montag mit. Tierökologe Björn Schulz hatte die Grille unter einer Waschbetonplatte in einem Hausgarten in Mölln (Kreis Herzogtum Lauenburg) entdeckt. Kurz zuvor sei ein Fund im mecklenburgischen Nachbarkreis Ludwigslust-Parchim geglückt.
„Das ist schon sehr überraschend, wie schnell sich diese Mini-Grille derzeit nordwärts ausbreitet“, sagte Schulz. Die Ameisengrille sei wärmebedürftig und werde insgesamt in Deutschland nur selten nachgewiesen. Das könne jedoch auch an ihrer versteckten Lebensweise liegen. Sie verbringe fast ihr ganzes Leben gut getarnt in den Nestern heimischer Ameisenarten und nehme deren Geruch an, um für sie unsichtbar zu bleiben. Eine weitere Besonderheit der Art sei, dass sie zur Fortpflanzung keine Männchen benötige. Damit sei die Ameisengrille eine der wenigen Arten, die sich über Jungfernzeugung fortpflanzen.
Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hoffe auf weitere Funde im Norden. Deshalb rufe sie dazu auf, in Gärten unter Steinen, Brettern und Folien nach Ameisennestern zu suchen. Die Ameisengrille ist bräunlich-gelb und trägt Querstreifen. Identifiziert werden kann sie zum Beispiel über die App „ObsIdentity“. Funde von Ameisengrillen sollten gemeldet werden unter: https://portal.insektenreich-sh.de/Lepi/EvidenceMap.aspx?Id=403057 .