Der Sozialverband (SoVD) in Hamburg macht sich für eine gute Zahnprophylaxe für alle Kinder stark. In sozial schwächeren Bezirken gebe es „deutlich mehr Kinder, die schon in jungen Jahren die erste Karies haben“, erklärte der SovD-Landesvorsitzende Klaus Wicher laut Mitteilung. Seine Forderung: Die zahnärztlichen Intervalle der Untersuchungen in Hamburger Kindertagesstätten sollten verkürzt werden. Bislang würden Kita-Kinder zwischen null und sechs Jahren einmal im Jahr untersucht. Eltern sollten zudem „noch besser“ zu Zucker in Lebensmitteln und Getränken geschult werden.
Im Schuljahr 2023/24 hätten im Bezirk Mitte 33,2 Prozent der Erstklässler Behandlungsbedarf gehabt, Harburg sei knapp dahinter mit 32,2 Prozent gefolgt, informierte der SoVD Hamburg unter Verweis auf eine Studie zur Zahngesundheit von Grundschulkindern vom März dieses Jahres. Im Bezirk Nord habe der Anteil dagegen nur bei 11,8 Prozent gelegen.
„Strahlende Zähne stehen in unserer Gesellschaft für Erfolg und Stärke“, erklärte der SoVD Hamburg. Eine gute Zahnhygiene, regelmäßige Kontrollen und eine möglichst zuckerarme Ernährung seien „die Basis für lebenslang gute Zähne“. Wicher: „Für Menschen mit wenig Einkommen ist dies alles schwerer zu bewerkstelligen. Sie haben nicht das nötige Problembewusstsein und weniger Zeit, ihren Kindern das Zähneputzen anzugewöhnen.“ Damit sorgten die Eltern, ohne es zu wollen, für eine Benachteiligung ihrer Kinder.
Deutlich im Nachteil seien Kinder, die bis zur Einschulung zuhause betreut werden, erklärte der Verband. Einige von ihnen nähmen in der Grundschule erstmals an einer zahnärztlichen Kontrolle teil, manche von ihnen müssten dann direkt schmerzhafte Erfahrungen bei Zahnarzt oder -ärztin machen. Wicher: „Diese Kinder und ihre Eltern sollten zahngesundheitlich engmaschiger in den ersten Jahren begleitet werden“. Er denke an Kinderärztinnen, -ärzte und Erziehungshelfende. „Denn gut gepflegte Zähne sparen unserem Gesundheitssystem später viel Geld ein.“