Hamburg: Mitternachtsbus bringt heiße Getränke für Obdachlose
Hamburg (epd).

Zum Wochenende wird es frostig: Daher appelliert die Diakonie Hamburg an die Bevölkerung, bei obdachlosen Menschen genau hinzusehen. Für die rund 3.800 Obdachlosen bedeute Frost eine besondere Gesundheitsgefahr, teilte die Diakonie am Dienstag mit. „Fragen Sie, ob Hilfe benötigt wird. Ein heißes Getränk kann manchmal sehr hilfreich sein“, sagte Corinna Schnaus, Leiterin des Mitternachtsbusses. Bei Bedarf sollte ein Rettungswagen angefordert werden. Hilfe bietet auch der Mitternachtsbus der Diakonie: Ehrenamtliche verteilen jede Nacht heiße Getränke, Backwaren, warme Decken, Schlafsäcke oder Kleidung und informieren über weiterführende Hilfe. „Für die kalten Nächte haben wir dicke Socken, warme Schuhe und andere Winterbekleidung als Notversorgung an Bord, damit sich die Leute nachts warmhalten können“, sagte Schnaus.

Aktionsplan gefordert

Den rund 3.800 obdachlosen Menschen in Hamburg würden aktuell etwa 1.300 Notübernachtungsplätze zur Verfügung stehen. Ein Teil der Betroffenen verbringe die Nächte lieber im Freien als im Mehrbettzimmer. So waren im vergangenen Jahr große Standorte mit rund 700 Betten nie vollständig ausgelastet. „Menschen, die obdachlos sind, befinden sich fast immer in einer existenziellen Krise“, sagte Stefanie Koch, Wohnungslosenexpertin der Diakonie. „Sie sind hilfebedürftig und brauchen Rückzugsorte.“ Viele Betroffene könnten Mehrbettzimmer aufgrund der Unruhe und wegen ihrer eigenen psychischen Verfassung nicht nutzen.

Die Diakonie fordert einen Hamburger Aktionsplan gegen Obdach- und Wohnungslosigkeit, um dem Ziel, diese bis 2030 abzuschaffen, näher zu kommen. Das eigene Neubauprojekt Diakonie-Haus Münzviertel wird 2026 Wohnraum für 31 wohnungslose Menschen schaffen. Im Rahmen des Projekts Housing First Hamburg werde Wohnraum an obdachlosen Menschen vermittelt.