Postpopulismus steht im Fokus der Lessingtage 2026 in Hamburg. „Angesichts des anhaltenden Siegeszugs rechter und rechtsextremer Kräfte in Europa wird der Begriff 'Postpopulismus' zum roten Faden des Festivalprogramms“, teilte das Thalia Theater am Montag mit. Der Theatermacher Matthias Lilienthal übernehme die Festivalleitung, für die Zeit vom 31. Januar bis zum 15. Februar bringe er internationale Gastspiele, Performances und Begegnungsformate in die Stadt. Zu erleben seien zehn Produktionen, die aus Japan, Polen und dem gesamten deutschsprachigen Raum kommen. Der Vorverkauf läuft.
Die Lessingtage 2026 blicken den Angaben nach vor allem nach Polen: Marta Górnicka eröffnet die Tage mit „Mothers - A Song for Wartime“. Dabei erzähle ein Chor ukrainischer, belarussischer und polnischer Frauen über Gewalt, Krieg und Erlebnisse. Jakub Skrzywanek, Intendant des Stary Teatr Krakau, zeigt „Attack on the National Stary Theatre“. Ein Symposium beleuchte zudem den Postpopulismus in Diskussionen und Vorträgen.
Ballettklassiker als TikTok-Seminar
Mit „ja nichts ist ok“ komme die letzte Arbeit des verstorbenen Regisseurs René Pollesch nach Hamburg. Die performative Installation „[EOL] End of Life“ von Victoria Halper und Kai Krösche lädt zu einem virtuellen Rundgang mit Virtual-Reality-Brillen ein. Mohammad Rasoulof erzählt in „Destination: Origin“ Geschichten iranischer Frauen. Toshiki Okadas „Giselle: A Summary“ denke den Ballettklassiker als TikTok-Seminar neu.
In „Prozess gegen Deutschland“, einem theatralen Prozessformat von Milo Rau, Intendant der Wiener Festwochen, werden laut Thalia Theater ein mögliches Verbot der AfD und die Verantwortung der Tech-Eliten im Umgang mit populistischen Bewegungen verhandelt. Unter dem Titel „Inhabilia“ werde eine Gruppe Kunststudierender aus Düsseldorf die Foyers des Thalia Theaters bewohnen und zu Mahlzeiten, Tanz und Gesprächen einladen.