Nach dem Feuer in der evangelischen Pauluskirche in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) ermittelt die Kriminalpolizei weiter nach der Ursache. Die 110 Jahre alte Kirche gilt als einsturzgefährdet, der Brandort wurde von der Polizei beschlagnahmt. „Unseren geplanten Adventsmarkt am 29. November haben wir abgesagt“, sagte Pastor Peter Marten dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mit den Gottesdiensten weicht die Gemeinde in die zweite evangelische Kirche in Brunsbüttel, die Jakobuskirche, aus. Musikangebote der Gemeinde, Dienstbesprechungen und Konfirmandenunterricht werden nun im katholischen Gemeindehaus stattfinden.
Die Pauluskirche hatte in der Nacht zu vergangenem Sonnabend Feuer gefangen. Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, stand der Dachstuhl bereits im Vollbrand. Die Polizei geht von einem Millionenschaden aus.
Gemeindehaus und Pastorat weiter ohne Strom
Gemeindehaus und Pastorat sind nach wie vor ohne Strom und Heizung. Der zentrale Anschluss liegt in der Sakristei der Kirche. Von dort aus wurde der Strom über den Dachboden auf die Nachbargebäude verteilt. Das Feuer kappte die Verbindung. Ohne Strom läuft auch die Heizung nicht.
„Die Elektriker sind zuversichtlich, dass sie schnell auf anderem Weg Strom legen können, vielleicht schon Ende der Woche. Dann können meine Frau und ich wieder ins Pastorat ziehen“, sagte Marten. Derzeit wohnt das Paar in seinem umgebauten VW-Bus, den sie auch für Urlaubsfahrten nutzen.
Das Pastorat steht am weitesten weg von der Kirche und blieb als einziges Gebäude unversehrt. Das Gemeindehaus fing zwar kein Feuer, wurde von der Feuerwehr aber vorsorglich gewässert, um eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Eine Sanierungsfirma hat im Gemeindehaus mithilfe eines Stromgenerators nun Bautrockner aufgestellt. Noch ist unklar, welchen Schaden, Parkett, Wände und Schränke durch das Wasser genommen haben und wann das Haus wieder genutzt werden kann.
Laut Marten ist es auch deutlich schwieriger, das Gemeindehaus wieder an den Strom anzuschließen. „Durch Corona ist das Kirchenbüro aber schon Homeoffice gewohnt. Die Telefone haben wir auf unsere Handys umgeleitet und die Sekretärinnen arbeiten derzeit von zu Hause“, erklärte der 63-Jährige.
Klar ist, dass der Wiederaufbau der Pauluskirche am längsten dauern wird. Marten ist seit 30 Jahren Pastor in der Kirchengemeinde Brunsbüttel. Sein Traum ist es, dass er 2029 seinen Abschied in den Ruhestand in der Pauluskirche feiern kann. „Ich glaube aber, dieser Zeitplan ist ein bisschen sportlich.“