Die Ökumenische Arbeitsstelle Mecklenburg lädt zusammen mit dem Ökumenewerk der Nordkirche und der Initiative Rostock postkolonial zur Filmvorführung von „Das leere Grab“ ein. Der deutsch-tansanische Film werde am 8. September um 19 Uhr im Rostocker Programmkino „LI.WU“ gezeigt, teilte der evangelische Kirchenkreis Mecklenburg am Dienstag mit. Die tansanische Regisseurin Cece Mlay und einer der Protagonisten, Felix Kaaya, seien an dem Abend anwesend. Der Eintritt koste 8 Euro, ermäßigt 6 Euro.
Hintergrund seien Recherchen der Initiative AG Leipzig Postkolonial zum Missionar Hans Fuchs, der vor 125 Jahren im Auftrag der Leipziger Mission in den Pare-Bergen, im Gebiet der heutigen Partnerdiözesen (Evangelisch-Lutherische Kirche Tansania) des Kirchenkreises Mecklenburg tätig war. Demnach sei Fuchs privat in den Handel mit menschlichen Gebeinen verstrickt gewesen. „Dies hat uns sehr betroffen gemacht und wir sind dazu mit unseren Partnerkirchen, zu denen seit rund 40 Jahren Beziehungen bestehen, im Gespräch“, sagte Änne Lange von der Ökumenischen Arbeitsstelle Mecklenburg. „Uns ist auch daher wichtig, dieses Thema weiter ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen.“
Bis heute lagern den Angaben nach zehntausende menschliche Gebeine aus ehemaligen Kolonien in deutschen Museen. Es sei unklar, wie sie identifiziert und zurückgeführt werden können. Der mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilm „Das leere Grab“ erzähle von tansanischen Familien, die unter der Wegnahme der Gebeine ihrer Vorfahren durch deutsche Kolonialherren leiden. Er zeige die Suche nach Spuren, das Ringen um Rückführung und die politische Aufarbeitung, die sogar zu einem Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Tansania geführt habe.
Den Recherchen der Initiative AG Leipzig Postkolonial zufolge habe Fuchs im Jahr 1908 15 Schädel und ein Skelett aus der Pare-Region nach Berlin gesandt. „Damit war der Mitarbeiter der Leipziger Mission “zweifelsohne an den menschenverachtenden, rassistisch-motivierten Entwendungen menschlicher Gebeine aus deutschen Kolonialgebieten und dem Handel beteiligt", heißt es in dem Bericht.