
Das Zuchtpaar für Luchse des Nationalparks Harz ist komplett. Die sieben Jahre alte Luchsin Rikki aus der Ukraine sei in Deutschland eingetroffen, teilte die Nationalparkverwaltung am Dienstag mit. Nach einer vierwöchigen Quarantäne solle die Katze zu ihrem zukünftigen Partner in das große Freigehege an der Rabenklippe bei Bad Harzburg einziehen und dort im Rahmen eines europäischen Erhaltungszuchtprogramms für Nachwuchs sorgen. Der Partner, ein männlicher Luchs aus der Schweiz, war bereits im August im Harz eingetroffen.
Der Transport der Luchsin durch ein niederländisches Spezialunternehmen dauerte nach Angaben des Luchsexperten im Nationalpark, Ole Anders, drei Tage. „Das war eine nervenaufreibende Zeit“, sagte er. Ein Lufttransport sei aufgrund der Kriegssituation in der Ukraine unmöglich, der Transport auf dem Landweg sehr schwer zu organisieren gewesen.
Im Jahr 2000 wurden im Harz erstmals wieder Luchse ausgewildert. Anders geht davon aus, dass inzwischen mehr als 50 erwachsene Tiere durch das Gebirge und die Umgebung streifen. Diese Population ist mit den anderen, kleineren Luchsvorkommen in Deutschland bislang nicht vernetzt. Deshalb drohen Inzucht, Degeneration und mittelfristig das Aussterben der Luchse. Um dem entgegenzuwirken, haben Zoos, Umweltverbände und Forschungsinstitute in mehreren Ländern neue Auswilderungs- und Zuchtprogramme angeschoben. Der Nationalpark Harz beteiligt sich an der europaweiten Initiative.
Die Zucht von Luchsen ist neues Terrain für die Nationalparkverwaltung, in Person von Tierpfleger Paul Bridge verstärkt seit diesem Jahr ein ausgewiesener Fachmann das Team. Bridge war zuvor im Zoo Osnabrück beschäftigt.