
Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) sieht in der Debattenkultur der Kirche ein Vorbild. In der Kirche würden Debatten in einer respektvollen Art geführt, die vorbildlich für die gesamte Gesellschaft seien, sagte Lies im Interview der neusten Ausgabe des in Wolfenbüttel erscheinenden Magazins „Evangelische Perspektiven“ der braunschweigischen Landeskirche. Respekt und Toleranz seien für ihn als Protestanten prägend, sagte Lies. „Es gibt nicht den einzigen vorgegebenen Weg, und es muss ein tolerantes Nebeneinander geben.“
Er plädierte dafür, politische Überzeugungen stets aufs Neue zu überprüfen. „Ist das, was wir vor fünf Jahren beschlossen haben, noch richtig, findet es Akzeptanz und ist es wirtschaftlich tragfähig, oder muss es korrigiert werden?“, fragte er.
Als Beispiel nannte der Ministerpräsident das Ziel, die Energieversorgung in Niedersachsen bis 2040 klimaneutral aufzustellen. Zwar bliebe das grundsätzlich richtig, doch die „volkswirtschaftliche Tragfähigkeit“ passe nicht überall dazu, wie es etwa die Stahl- und Autoindustrie aktuell zeige. „Da müssen wir sehen, wie wir mit grundsätzlichen Zielen flexibler umgehen können - ohne dabei das große Ziel des Klimaschutzes aus den Augen zu verlieren.“