BUND-Studie: Niedersachsen stark betroffen von Grundwasserknappheit
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BUND-Studie: Niedersachsen stark betroffen von Grundwasserknappheit
Hannover (epd).

Der BUND hat vor Grundwasserknappheit und einem zu hohen Ressourcenverbrauch in Niedersachsen gewarnt. Die vom Umweltverband veröffentlichte Studie „Grundwasserstress in Deutschland“ zeige für das Bundesland alarmierende Ergebnisse, teilte der BUND am Montag in Hannover mit. Demnach herrscht bereits heute in 21 von 45 Landkreisen und kreisfreien Städten Niedersachsens Grundwasserstress. Es wird also mehr Grundwasser entnommen, als neu gebildet werden kann. Die betroffene Fläche entspreche mit 47 Prozent fast der Hälfte des Bundeslandes.

„Die Ergebnisse sind ein Weckruf: Niedersachsen ist in besonderem Maße vom Rückgang und der Übernutzung seiner Grundwasservorkommen betroffen“, sagte die BUND-Landesvorsitzende Susanne Gerstner. Angesichts der Klimakrise und steigender Nutzungsansprüche brauche es dringend striktere Vorgaben und wirksame Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers. „Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel und nicht ersetzbar - deshalb müssen wir den Verbrauch reduzieren, die Nutzung stärker priorisieren und mehr Wasser in der Landschaft halten.“

Besonders im Nordosten Niedersachsens wie im Heidekreis sei die Landwirtschaft Mitverursacher und Leidtragender der Wasserkrise zugleich. Dort werde viel Wasser für die intensive landwirtschaftliche Bewässerung entnommen. Im Großraum Hannover seien nichtöffentliche Entnahmen aus dem Grundwasser besonders hoch. In Kreisen wie Gifhorn, Peine oder Lüchow-Dannenberg überwiege die gewerbliche Nutzung sogar die öffentliche Versorgung.

Auch Metall- und Chemieindustrie sowie die Stahlproduktion im Landkreis Salzgitter trügen landesweit zum Grundwasserstress bei. In den Regionen nördlich von Hannover bis Cuxhaven zeigten sich deutlich sinkende Grundwasserstände, die sowohl durch Übernutzung als auch durch die klimabedingt geringere Neubildung verursacht würden.

Der BUND Niedersachsen fordert angesichts der Ergebnisse ein Sofortprogramm und mehr Transparenz. Es müsse noch klarer nachzuvollziehen sein, wer wie viel Wasser entnimmt. Nur so seien effektive Kontrollen und Begrenzungen möglich. Zudem müsse der Verbrauch generell gedrosselt und die Nutzungen priorisiert werden, damit Mensch und Natur auch künftig noch verlässlich mit Wasser versorgt werden könnten.