 
Die Psychologin Miriam Hehlmann von der Universität Osnabrück erforscht, wie sich Suizidgefahren im Alter besser erkennen und therapieren lassen. Gemeinsam mit einer Kollegin vom Weill Cornell Medical College in New York plane sie, ein Vorhersagemodell zur Echtzeit-Erkennung von Warnzeichen für Suizidalität im hohen Alter während einer Psychotherapie zu entwickeln, teilte die Uni am Mittwoch mit. Derzeit würden nur rund zwei Drittel der Patientinnen und Patienten von einer Therapie profitieren.
Vor allem Männer könnten von den Ergebnissen der Studie profitieren, erläuterte Hehlmann. Sie litten mehr als Frauen unter Einsamkeit, wenn ihre Partnerinnen sterben. Oft seien es die Frauen, die soziale Kontakte pflegten. Auch in strukturschwachen Stadtvierteln sei das Suizidrisiko höher als in Gegenden mit höherem Einkommen, besserer Bildungsinfrastruktur und stabileren sozialen Netzwerken. Einsamkeit im Alter und damit einhergehende Suizidgedanken seien noch immer ein gesellschaftliches Tabuthema.
Kern des Projekts ist den Angaben zufolge ein Fitnesstracker in Form eines Fingerrings, der Schlafphasen und Aktivitäten der Probanden registriert. Die Forschenden untersuchen, welche Rückschlüsse auf mögliche Suizidgedanken sich aus Bewegungsmustern und der damit verbundenen sozialen Interaktion ergeben.
 
