US-Rapper Macklemore: Antisemitismus-Beauftragter kritisiert Auftritt
s:69:"US-Rapper Macklemore: Antisemitismus-Beauftragter kritisiert Auftritt";
US-Rapper Macklemore: Antisemitismus-Beauftragter kritisiert Auftritt
Deichbrand-Veranstalter sehen keine strafbaren Handlungen
Cuxhaven, Hannover (epd).

Der umstrittene US-Rapper Macklemore hat bei seinem Auftritt beim Deichbrand-Festival am Sonntag in Cuxhaven erneut mit Äußerungen zu Israel und dem Nahost-Krieg provoziert. Der niedersächsische Antisemitismus-Beauftragte Gerhard Wegner sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag, das Festival habe dadurch Schaden genommen. Die Festival-Veranstalter betonten im Anschluss der Veranstaltung, Handlungen und Äußerungen des Rappers seien weder strafbar noch unzulässig gewesen. Bereits im Vorfeld hatte unter anderem der Zentralrat der Juden in Deutschland den Auftritt des Rappers kritisiert.

Wegner zeigte sich nach dem Festival-Auftritt enttäuscht. „Es hat sich bestätigt, dass Macklemore aus einer scharfen antisemitischen Haltung heraus argumentiert“, sagte der Antisemitismus-Beauftragte, der mit einem Expertenteam vor Ort war. „Was mich besonders schockiert, ist die Art und Weise, wie Macklemore seine knallharte toxische Botschaft in seine von Liebe und Leben, Freiheit und Vielfalt nur so strotzende Show eingebaut hat“, erklärte Wegner in einer ergänzenden Pressemitteilung. „So etwas hören die Menschen gerne und jubeln ihm zu, um dann in eine geradezu mörderische Anklage hineingezogen zu werden.“

Es bleibe zu hoffen, dass die Veranstalter „die kritische Selbstreflexion und Bildungsarbeit in angemessener Weise vertiefen, um zukünftig ihrem Selbstanspruch - auch mit Blick auf jüdisches Leben in Deutschland“ gerecht zu werden, ergänzte Wegner.

Der US-Rapper trug in der Nacht zum Montag eine Rede vor, in der er Israel eines „Genozids“ bezichtigte und als Kolonialstaat bezeichnete. An seine Zuhörer gerichtet sagte er, es gebe vermutlich auch im Publikum Menschen, denen erzählt worden sei, „dass es antisemitisch ist, sich gegen den Völkermord Israels am palästinensischen Volk auszusprechen“. Zu dem viertägigen Festival waren insgesamt rund 60.000 Besucher gekommen.

Macklemore sang unter anderem sein umstrittenes Lied „Hind's hall“, in dem es übersetzt heißt: „Wir sehen die Lügen, dass sie behaupten, es sei antisemitisch, Anti-Zionist zu sein.“ Der Rapper, der um den Hals ein Palästinensertuch trug, ließ das Publikum immer wieder „free palestine“ skandieren.

„Insgesamt war es eine große propalästinensische Demonstration und eine einseitige Unterstützung der Hamas“, resümierte Wegner. Auch zu dem Massaker des 7. Oktobers 2023 als Ausgangspunkt des Krieges und zu den israelischen Geiseln habe Macklemore nichts gesagt. Stattdessen habe er dämonisierende Aussagen zu Israel getroffen. Das Deichbrand-Festival hätte ihn „als bekannten Antisemiten nicht einladen sollen“.

Die Veranstalter betonten dagegen, das Deichbrand-Festival respektiere das Grundrecht auf Kunst- und Meinungsfreiheit und kommentiere aus Respekt vor den Künstlern keine Performances. Sie bekräftigten trotz des Macklemore-Auftritts ihr bereits vorab verbreitetes Statement, dass Antisemitismus beim Deichbrand keinen Platz habe.