Forscher registrieren fast 2.000 invasive Arten in Deutschland
s:136:"Nilgans (Alopochen aegyptiacus) am 05.06.2012 in Halle an der Saale. Sie gehört zu den erfolgreichsten Neusiedlern auf Weihern und Seen";
Nilgans (Alopochen aegyptiacus) am 05.06.2012 in Halle an der Saale. Sie gehört zu den erfolgreichsten Neusiedlern auf Weihern und Seen
Frankfurt a.M. (epd).

Forscher haben genau 1.962 aus dem Ausland eingeführte Tier- und Pflanzenarten in Deutschland dokumentiert. Erstmals seien die invasiven Arten umfassend aufgelistet worden, teilte die Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt am Main am 6. Mai mit. 80 Prozent der eingeführten Arten lebten an Land, die meisten seien Pflanzen und Insekten. Besonders häufig seien die Tiere und Pflanzen aus benachbarten europäischen Ländern, Asien und Nordamerika eingeführt worden. Die Studie zeige auch, dass bei fast 98 Prozent der Arten die Auswirkungen auf heimische Ökosysteme und die Wirtschaft noch unbekannt seien.

Deutschland besonders anfällig

Früher seien Pflanzen und Tiere wie der Damhirsch, das Wildkaninchen oder der Jagdfasan hauptsächlich für Jagd- und Freizeitaktivitäten ins Land gebracht worden, erklärte Philipp Haubrock von der Bournemouth-University in Großbritannien. Mit dem globalen Tourismus und dem Anstieg des Online-Handels hätten sich die Einführungswege von gebietsfremden Arten verändert. Deutschland sei aufgrund seiner zentralen Lage in Europa und seines umfangreichen Handelsnetzes besonders anfällig für die Einschleppung und Ausbreitung nicht-heimischer Arten.

Selbst bei bekannten invasiven Arten wie dem Waschbär oder der Nilgans seien bisher kaum ökologische oder wirtschaftliche Schäden untersucht worden, ergänzte der Gewässerbiologe. Dabei verdrängten diese Arten mit aggressivem Verhalten heimische Tiere und könnten die Artenvielfalt gefährden. Die Katalogisierung könne als Grundlage für ein Management invasiver Arten dienen.

Pressemitteilung: http://u.epd.de/3el6

Studie: http://u.epd.de/3el7