Zwölf Kinder seit 2019 in "Babyfenstern" abgelegt
Mainz (epd).

In Rheinland-Pfalz sind in den zurückliegenden fünf Jahren insgesamt zwölf Neugeborene anonym in sogenannten Babyfenstern oder Babykörben abgelegt worden. In elf Fällen seien die Kinder im Zeitraum zwischen 2019 und 2023 umgehend an Adoptionsfamilien vermittelt worden, geht aus einem am 16. April veröffentlichten Bericht des Mainzer Familienministeriums hervor. Eines der Kinder konnte den Angaben zufolge zur leiblichen Mutter zurückgebracht werden.

Aktuell wird als Hilfe für Frauen in extremen Notsituationen an fünf Orten in Rheinland-Pfalz die Möglichkeit vorgehalten, neugeborene Babys anonym abzugeben. Sogenannte Babyklappen, Babyfenster oder Babykörbe gibt es in Mainz, Koblenz, Trier, Kaiserslautern und Bad Kreuznach. Der „Babykorb“ in Ludwigshafen ist derzeit wegen Bauarbeiten am St. Marienkrankenhaus geschlossen. Verantwortlich für die Funktionsfähigkeit sind jeweils freie Träger.

Das Vorhalten von Einrichtungen zur Aufnahme anonym abgegebener Babys bewegt sich in einer rechtlichen Grauzone. Der Deutsche Ethikrat hatte schon 2009 das Konzept der Babyklappen kritisiert, weil Kindern das Recht genommen werde, ihre Herkunft zu wissen. Das Land Rheinland-Pfalz erkennt nach Aussage von Familienstaatssekretär Janosch Littig (Grüne) das Engagement der Einrichtungen an, nimmt aber auch die Kritik an „Babyfenstern“ ernst. Letztendlich rechtfertige jedes gerettete Neugeborene das Fortbestehen des Angebotes.