"Rainer-Reichert-Preis zum Tag der Pressefreiheit" verliehen
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Symbolbild
München (epd).

Mit dem „Rainer-Reichert-Preis zum Tag der Pressefreiheit“ sind am Freitag vier journalistische Werke ausgezeichnet worden, die sich „herausragend mit dem Wert der Pressefreiheit auseinandersetzen“. Mit dem Preis wolle der Bayerische Journalistenverband (BJV) die Gesellschaft für das Grundrecht der Pressefreiheit sensibilisieren und darauf aufmerksam machen, dass diese von verschiedenen Seiten weltweit unter Druck gerate, teilte der BJV am Freitag mit. Seit diesem Jahr trägt der Preis den Namen „Rainer-Reichert-Preis zum Tag der Pressefreiheit“ in Erinnerung an den 2019 gestorbenen europaweit engagierten Journalisten Rainer Reichert aus Würzburg.

In der Kategorie Audio wurde der im November 2023 veröffentlichte Podcast „Paula sucht Paula“ von Paula Lochte vom Bayerischen Rundfunk (BR) ausgezeichnet. Anlässlich des 100. Jahrestages des Hitlerputsches habe sich die BR-radioWissen-Reporterin Paula Lochte auf die Spuren der Publizistin Paula Schlier begeben, hieß es in der Mitteilung. Diese hatte sich im Herbst 1923 beim „Völkischen Beobachter“ eingeschleust und in der Redaktion des NSDAP-Parteiblatts den Hitlerputsch aus nächster Nähe erlebt. Für ihre kritische Haltung wurde sie von der Gestapo interniert.

Die Auszeichnung in der Kategorie Text/Multimedia ging an Jean-Philipp Baeck, Christian Jakob und Luisa Kuhn von der „tageszeitung“ aus Berlin für ihren Artikel „Kämpfer an Orbáns Medienfront“ vom Mai 2023. Anhand des konkreten Falls einer österreichischen Journalistin hätten sie gezeigt, wie sich in Ungarn ein Konglomerat aus privaten und staatlichen Medien gebildet habe, für das es selbstverständlich geworden sei, mit der Fidesz-Regierung von Viktor Orbán Hand in Hand zu arbeiten, teilte der BJV mit.

Der Beitrag „Cyprus-Confidential/Moskaus Lohnschreiber: Der Fall Hubert Seipel“ von paper trail media, ZDF frontal und dem „Spiegel“ aus dem Herbst 2023 erhielt den Preis in der Kategorie TV/Video. Das Münchner Rechercheteam hatte den Angaben zufolge im Zuge der weltweiten Cyprus-Confidential-Recherchen aufgedeckt, wie der Putin-Experte, ARD-Journalist und Buchautor Hubert Seipel Hunderttausende Euro von einem Putin-nahen Oligarchen erhalten hatte.

Den Sonderpreis „Junger Journalismus“ erhielt das Team 34 der Axel-Springer-Academy of Journalism & Technology in Berlin. Die 14 Journalistenschüler und -schülerinnen hätten mit ihrem fünfteiligen Video-Projekt unter dem Titel „Reports of Resistance“ Aktivisten und Reportern eine Stimme gegeben, die wegen ihres Einsatzes für Gerechtigkeit in Ländern wie dem Sudan, Somalia, Belarus, dem Iran oder Myanmar bedroht und inhaftiert wurden, hieß es in der Jury-Begründung.

Das Preisgeld beträgt jeweils 1000 Euro. Die Preise wurden am Freitagabend in den Räumen der Bayerischen Landesbank in München vergeben. (00/1401/03.05.2024)