Der Paritätische Wohlfahrtsverband Thüringen fordert eine bessere soziale Absicherung von Pflegebedürftigen, Rentnern und Familien mit Kindern. Thüringen belege in dem am Dienstag veröffentlichten bundesweiten Armutsbericht den neunten Platz im Feld der 16 Bundesländer, erklärte eine Verbandssprecherin in Neudietendorf (Kreis Gotha). Demzufolge lebten im vergangenen Jahr 15,7 Prozent der Thüringer Bevölkerung in Armut.
Laut der Sprecherin ist der Anteil von armen Thüringerinnen und Thüringern gegenüber 2023 minimal um 0,1 Prozentpunkte zurückgegangen. Das Niveau jedoch bleibe hoch und liege 0,2 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt. Von Armut betroffen seien dabei insbesondere Alleinerziehende, junge Erwachsene und Rentner, wobei die Altersarmut stark weiblich geprägt sei.
Für den Landesgeschäftsführer des Paritätischen Thüringen, Stephan Panhans, zeigt der kaum wahrnehmbare Rückgang, dass sich an den strukturellen Ursachen von Armut kaum etwas geändert hat. Die Menschen spürten keine echte Entlastung, die Lebenshaltungskosten steigen, während viele Einkommen nicht mitwachsen. Besonders alarmierend sei dabei der Kaufkraftverlust einkommensarmer Menschen in den vergangenen Jahren.
Die Armutsgrenze in Deutschland liegt den Angaben zufolge derzeit bei einem monatlichen Nettoeinkommen von 1.381 Euro für Alleinlebende und 2.900 Euro für eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren. Wer darunter liegt, hat laut Definition nicht genug finanzielle Kraft, um in angemessener Weise am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.