Sarkophage kehren zurück in den Berliner Dom
Berlin (epd).

Nach fast sechs Jahren Sanierungsarbeiten an der Hohenzollerngruft sind alle 91 Sarkophage wieder in die Grablege im Berliner Dom zurückgekehrt. Der mehrere Tonnen schwere Sarg des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688) aus schlesischem Marmor wurde am Mittwoch als erstes enthüllt. Die Rückführung der Särge aus ihrer Interimsstätte, einem Kunstdepot in Pankow, habe sechs Wochen gedauert.

Dompredigerin Christiane Münker sagte, mit dem neuen Gräberfeld gehe eine veränderte Raumführung einher. Die Sarkophage seien chronologischer angeordnet: „So gut sortiert wie jetzt waren sie wahrscheinlich noch nie.“ Familiäre Zusammenhänge könnten besser wahrgenommen werden.

Arbeiter mussten improvisieren

Die Sarkophage hätten äußerst vorsichtig ab- und wieder aufgebaut werden müssen, erklärte Restaurator Thomas Lucker. Da man in der 1.500 Quadratmeter großen Gruft keine Kräne benutzen konnte, hätten die Arbeiter zum Teil „Techniken wie die Ägypter“ verwendet und die Särge etwa auf Walzen aus der Gruft geschafft. Aufgrund des großen Aufwands sei sogar überlegt worden, die Sarkophage während den Arbeiten in der Grabstätte zu lassen.

Der Sarg des Großen Kurfürsten setzt sich aus zwei Marmorblöcken zusammen, dem Corpus und Sockel sowie dem Deckel. Er ist 2,87 Meter lang, 1,62 Meter breit, 1,28 Meter hoch. Viele der Sarkophage sind kleiner und aus leichteren Materialien. Unter anderem befinden sich in der Grablege Holzsärge und Sarkophage mit Stoffbespannung. Die letzte Bestattung in der Gruft war die der „namenlosen Prinzessin“ zu Zeiten der Weimarer Republik.

Deutlich teurer als geplant

Im Rahmen der Sanierung wurden unter anderem ein barrierefreier Zugang und neue Sanitäreinlagen eingebaut. Darüber hinaus erhielt die Grablege eine neue Klimatisierung, um die Särge langfristig zu erhalten. Auch sei in einigen Bereichen eine Fußbodenheizung eingebaut worden. Ein neues Sargsicherungssystem löse mittels einer lasergestützten Überwachung Alarm bei den Pförtnern aus, sollten Besuchende zu nah herantreten.

Die Bauarbeiten seien noch nicht abgeschlossen. Mit rund 29 Millionen Euro werde die Sanierung deutlich teurer als geplant, ursprünglich wurden die Kosten auf 17,3 Millionen Euro geschätzt. Der Eigenanteil des Berliner Doms liege bei rund 9,3 Millionen Euro. Weitere Gelder in Millionenhöhe stelle der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und das Land Berlin bereit. Insgesamt seien mehr als 300 Personen und 78 Baufirmen beteiligt gewesen.

Wiedereröffnung im Frühjahr 2026

Die Hohenzollerngruft soll am 28. Februar mit einem kostenlosen „Tag der offenen Tür“ wiedereröffnet werden. Am 1. März werde bei einem Festgottesdienst mit Gästen aus Kultur, Politik, Kirche und Gesellschaft gefeiert.

Im Jahr 2019, dem letzten Jahr vor der Schließung, besuchten den Angaben zufolge rund 765.000 Menschen den Berliner Dom und die damit verbundene Gruft. Die Hohenzollerngruft in der 1993 wiederaufgebauten evangelischen Kirche war seit 1999 öffentlich zugänglich. Seit dem 1. März 2020 ist die Grablege geschlossen.

Von Jonas Grimm (epd)