Die Synode der Evangelischen Kirchen in Mitteldeutschland hat am späten Freitagabend den Doppelhaushalt für die Jahre 2026 und 2027 mit großer Mehrheit bei wenigen Enthaltungen angenommen. Für 2026 sind in der Landeskirche und ihren Gliederungen demnach Einnahmen und Ausgaben von rund 291,5 Millionen Euro geplant, für das darauffolgende Jahr sind es noch 284,5 Millionen Euro.
Gegenüber dem vorhergehenden Doppelhaushalt entspricht das laut dem Bericht des Finanzdezernats einem Rückgang um 14,8 Millionen Euro beziehungsweise 3,34 Prozent. Erstmals seien auch die Kirchensteuereinnahmen rückläufig. Die Landeskirche rechnet hier für 2027 mit rund elf Millionen Euro weniger als 2025.
Gemeindebeitrag bleibt konstant
Der freiwillige Gemeindebeitrag für Kirchenmitglieder bleibt nach intensiver Debatte unverändert bei 50 Cent je 100 Euro Einkommen. Für bedürftige Personen sowie Schüler sollen weiterhin reduzierte Beiträge gelten. Die Synode stellte jedoch fest, diese seit 2014 nicht mehr erhöhten Abgaben letztmalig auf diesem Niveau zu belassen. Eine mögliche Erhöhung oder Reform des Systems müsse innerhalb der kommenden Monate vorbereitet werden.
Bezüglich des Berichts der Diakonie Mitteldeutschland, den deren Vorstandsvorsitzender Christoph Stolte am Donnerstag vorgestellt hatte, zeigten sich die am Abschlusstag anwesenden 77 Synodalen in Sorge. Sie kritisierten, wenn von politischen Akteuren notwendige Ausgabensteigerungen in wichtigen sozialen Handlungsfeldern, wie beispielsweise in der Kinder- und Jugendhilfe, als unzulässige Belastung deklariert würden. Die soziale Sicherheit stelle eine wichtige Basis für den Zusammenhalt der Gesellschaft dar, die nicht infrage gestellt werden dürfe.
Diakonie wirkt in die Gesellschaft
Zugleich betonte die Synode die Bedeutung des gesellschaftlichen Wirkens der Diakonie. Trotz des Rückgangs der Ressourcen sei es wichtig, sich für eine lebendige Kirche vor Ort in Wort und Tat einzusetzen. Das diakonische Wirken sei als wesentlicher Ausdruck der Kirche zu betrachten, als Dienst an der Gesellschaft und als wichtige Berührungsfläche auch mit Kirchenfernen.
Keine Mehrheit fand unter den Kirchenparlamentariern ein Antrag des Synodalen Ronald Schönbrodt. Er wollte eine Kommission einsetzen, die einen kirchlichen Reformprozess anschieben sollte. Stattdessen sollen offene Gesprächsformate für interessierte Synodale aus den Kirchenkreisen durch das Landeskirchenamt und das Dezernat Bildung entwickelt werden. Da die Legislaturperiode der Landessynode Ende 2026 endet, hätte laut Kirchenverfassung auch die Arbeit der Kommission enden müssen. Eine Zeitspanne von nur einem Jahr wurde als zu knapp für einen umfangreichen Reformprozess betrachtet.
Die Synode tagt in der Regel zweimal im Jahr. Die nächsten Beratungen sollen am 23. April in Erfurt beginnen. Anfang 2025 hatte die Landeskirche rund 570.000 Mitglieder.