Akademiedirektor Bickhardt verabschiedet
Dresden (epd).

Mit einem Podiumsgespräch zu innerer Freiheit und gelebter europäischer Solidarität ist am Mittwoch in Dresden der Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen, Stephan Bickhardt, verabschiedet worden. Der 66-jährige Theologe geht in den Ruhestand. Er leitete die Akademie seit 2019.

An dem Podium unter der Überschrift „Am Beispiel Polens. Innere Freiheit, gelebte Solidarität und Gottesbeziehung“ nahmen Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), der polnische Diplomat Marek Prawda, die künftige Konsulin im Generalkonsulat der Ukraine in Dresden, Viktoria Kononenko, und Bickhardt teil.

Akademien für Bewusstseinsbildung

Kretschmer betonte: „Es braucht die Akademie, die Diskussionen und die politische Bildung, weil das Bewusstseinsbildung ist.“ Davon hänge sehr viel für die Zukunft ab. Mit Blick auf Europa betonte er: Solidarität sei die Grundlage für ein gemeinsames Handeln. „Ohne ein Aufeinanderzubewegen und dem Wunsch, gemeinsam etwas zu bewegen, wird man Europa nicht führen können“, sagte Kretschmer. Respekt und Toleranz seien Voraussetzungen für alles.

Prawda appellierte: „Die Demokratie muss liefern, sie muss besser werden.“ Es sei „schade, dass wir so selten aus der nationalen Perspektive ausbrechen und das 'Wir' betonen“. Europa sei eine Schicksalsgemeinschaft, auch beim Thema Verteidigung. „Wir müssen gehen lernen auf der internationalen Bühne“, sagte Prawda. Kononenko, die derzeit in Kiew lebt, betonte: „Wir kämpfen für unsere Freiheit, wir wollen in der Demokratie leben, wir gehören zu Europa.“

Freiheit in Polen

Der frühere DDR-Bürgerrechtler Bickhardt sagte mit Blick auf die Freiheitsbewegungen in Polen in den 1980er Jahren: „Wir haben das Thema Freiheit von Polen gelernt und wir sollten an diesem Vermächtnis festhalten.“ Innere Freiheit sei für ihn eine „aktive innere Haltung“ und dazu gehöre Hoffnung, „eine Ressource, die damit zu tun hat, nicht aufzugeben“.

Konstruktiver Dialog

Der Theologe wünscht sich „dasselbe stabile Verhältnis zwischen Polen und Deutschland wie zwischen Deutschland und Frankreich“. Der scheidende Akademiedirektor sagte: Kirchliche Akademien sollten verlässlich zum konstruktiven Dialog und zum Gespräch beitragen. Im Anschluss an das Podium war ein Gottesdienst geplant.

Der gebürtige Dresdner Bickhardt engagierte sich unter anderem auch für die Gründung einer künftigen Ökumenischen Akademie in Sachsen. Er war zuvor zwölf Jahre lang Polizeiseelsorger in Leipzig.

Von Katharina Rögner (epd)