
Ob ein Widerspruch gegen eine Entscheidung der Pflegekasse über den Pflegegrad lohnt, können Betroffene mit dem neuen Widerspruchsgenerator der Verbraucherzentralen prüfen. „Nicht immer sind Betroffene mit der Entscheidung der Pflegekasse einverstanden - mal zu Recht, mal zu Unrecht“, erklärte die Pflegeexpertin der Verbraucherzentrale NRW, Felizitas Bellendorf, am Montag in Düsseldorf. Der Widerspruchsgenerator gebe eine schnelle Einschätzung und erstelle, falls nötig, ein Widerspruchsschreiben.
Der kostenlose Widerspruchsgenerator richtet sich an Menschen, die bereits eine Entscheidung der Pflegekasse über ihren Pflegegrad erhalten haben. Sie können die relevanten Angaben aus dem Gutachten des Medizinischen Dienstes sowie ihre abweichende Einschätzung zu den Beeinträchtigungen oder zusätzliche Informationen in den Pflegegradrechner eingeben. Wenn das Tool einen höheren Pflegegrad ergibt, als die Pflegekasse, erstellt es automatisch ein Widerspruchsschreiben mit Begründung, wie die Verbraucherzentrale erklärte. Dieses könne dann an die Pflegekasse geschickt werden, die den Fall dann erneut prüfe. Meist folge eine Zweitbegutachtung durch den Medizinischen Dienst. Danach entscheide die Pflegekasse, ob der Pflegegrad angepasst oder bestätigt wird, hieß es.
Der Generator ist eine neue Funktion des Pflegegradrechners der Verbraucherzentralen. Eine verbesserte und erweiterte Fassung des Angebots biete nun mehr Orientierung und Entscheidungshilfen, erklärte die Verbraucherzentrale NRW. „Die neuen Funktionen helfen nicht nur dabei, Einstufungen zu überprüfen, sondern vermeiden auch unnötige Verfahren“, erklärte die Pflegeexpertin Bellendorf. Betroffene könnten so eine bewusste Entscheidung für oder gegen einen Widerspruch treffen. Der Pflegegradrechner ermittelt anhand von 64 Fragen den voraussichtlichen Pflegegrad und hilft dabei, sich auf Anträge bei der Pflegekasse vorzubereiten.