Seniorenverbände fordern mehr Schutz vor Hitze für ältere Menschen
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Seniorin erfrischt sich an einer Trinkwassersäule
Bonn (epd).

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Bagso) fordert von der Politik bessere Maßnahmen zum Schutz älterer Menschen vor Hitze. Hitze stelle ein Gesundheitsrisiko für alle dar, erklärte die Dachorganisation der Seniorenverbände am Dienstag in Bonn anlässlich des bundesweiten Hitzeaktionstages (4. Juni). Zu den besonders Gefährdeten zählten vor allem ältere und pflegebedürftige Menschen. Die Bagso mahnte umfassende und zügige Maßnahmen an, um hitzebedingten Gesundheitsgefahren entgegenzuwirken.

Der Dachverband ruft dazu auf, bis zum Jahresende in allen Kommunen Hitzeaktionspläne zu erstellen und damit den Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz von 2020 umzusetzen. Diese Pläne müssten besonders vulnerable Gruppen wie ältere und pflegebedürftige Menschen berücksichtigen. Die Bagso verlangt zudem Hitzeschutzpläne für alle Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste. Auch die städtebaulichen Maßnahmen zum Hitzeschutz müssten intensiviert werden.

Die Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen (BIVA) kritisierte, dass in vielen stationären Einrichtungen bauliche Voraussetzungen wie außenliegender Sonnenschutz, Verschattung, effektive Lüftungskonzepte oder Maßnahmen zur Wärmereduktion fehlten. Es gebe keine bundesweit einheitlichen Anforderungen zum Wärmeschutz. „Die Verantwortung für bauliche Vorgaben liegt bei den Ländern - doch diese kommen ihrer Rolle bislang nicht ausreichend nach“, kritisierte die Organisation.

Mit Blick auf den Hitzeaktionstag rief die Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, Sabine Bösing, die Kommunen dazu auf, Obdachlose an heißen Tagen vor gesundheitlichen Schäden oder gar Tod durch Hitze zu bewahren. „Kommunen sind gefordert, an zentralen Orten Trinkwasserstellen und schattige Rückzugsorte bereitzustellen, um die Gesundheit obdachloser Menschen zu schützen“, sagte sie der „Rheinischen Post“ (Online Dienstag/Print Mittwoch) in Düsseldorf. „Notunterkünfte müssen nicht nur in den Wintermonaten, sondern ganzjährig zugänglich und hitzegerecht ausgestattet sein.“

Hohe Temperaturen und schwüles Wetter setzen laut der Krankenkasse AOK zunehmend den Menschen zu. Das zeige eine repräsentative Forsa-Umfrage, die der AOK-Bundesverband zum bundesweiten Hitzeaktionstag veröffentlicht hat. Jeder dritte Befragte (33 Prozent) gab demnach an, sich durch anhaltende sommerliche Hitze stark oder sehr stark beeinträchtigt zu fühlen. In einer ähnlichen Umfrage aus dem Jahr 2021 hatten das nur jeder Vierte gesagt (25 Prozent).