Theaterfestival-Saison in NRW mit Stücken von Doping bis Shakespeare
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Die Schauspielerin Eva Mattes wirkt bei der Eröffnung der Ruhrfestspiele in Recklinghausen mit
Ruhrfestspiele starten am 1. Mai in Recklinghausen
Recklinghausen, Düsseldorf (epd).

Mit den Ruhrfestspielen in Recklinghausen beginnt am 1. Mai die Saison der großen Theaterfestivals in Nordrhein-Westfalen. Bis zum 8. Juni stehen 90 Produktionen und 220 Veranstaltungen auf dem Programm, darunter zwei Uraufführungen und acht Deutschlandpremieren. Neben Theater gibt es auch Tanz, Zirkus, Ausstellungen, Musik, Kabarett, Lesungen und Gesprächsformate.

Eröffnet wird die 79. Ausgabe des Festivals am 3. Mai mit einer Rede der Autorin Cécile Wajsbrot. Die 1954 in Paris geborene Tochter polnisch-jüdischer Eltern beschäftigt sich in ihrem Werk mit den Themen Erinnerung, Vergessen und Verantwortung. An dem Programm wirken 620 Künstlerinnen und Künstler mit, etwa die früheren „Tatort“-Ermittler Eva Mattes und Wolfram Koch. Das Festival, das 1947 in Recklinghausen begann, ist eins der ältesten, größten und renommiertesten Theaterfestivals Europas, das sich auch als politische Veranstaltung versteht. Dementsprechend kann das diesjährige Motto „Zweifel und Zusammenhalt“ verstanden werden.

Zehn Tage nach dem Auftakt in Recklinghausen beginnen die 50. Mülheimer Theatertage. Auf dem Programm stehen bis zum 31. Mai sieben Produktionen, die um den mit 15.000 Euro dotierten „Stücke“-Preis konkurrieren. Zu sehen sind unter anderem die Polit-Komödie „Doping“ der Autorin Nora Abdel-Maksoud (Münchner Kammerspiele), die Inszenierung des Stücks „Asche“ der Autorin Elfriede Jelinek (Thalia Theater Hamburg) und das Gesellschaftsdrama „Frau Yamamoto ist noch da“ von Dea Loher (Schauspiel Stuttgart). Um den Kinderstücke-Preis konkurrieren fünf Produktionen im Wettbewerb.

Vom 17. bis 25. Mai lädt das Helios Theater in Hamm zum inzwischen 11. internationalen Theaterfestival „hellwach“ für junges Publikum ein. Es findet alle zwei Jahre statt und verspricht „Theater für alle“. Die eingeladenen Stücke aus Ruanda, Frankreich, Belgien, Deutschland, Mexiko, Senegal, der Ukraine und Ägypten kombinieren Musik, Schauspiel und Objekttheater. Spielorte gibt es in Bergkamen, Lünen sowie in Hamm.

In Düsseldorf beginnt am 31. Mai das einwöchige „Westwind“-Festival, das sich ebenfalls vor allem an junge Menschen richtet. Bei dem inzwischen 41. Theatertreffen sind zehn Inszenierungen aus NRW zu erleben. Präsentiert werden unter anderem Stücke wie „Unsere Grube“ von pulk fiktion, „Ich will das so!“ vom Jungen Theater Münster, „Suits“ vom Theater Oberhausen oder „DemoCrisis“ vom Treibkraft.Theater Hamm.

Vom 18. Juni bis zum 6. Juli gibt es in Mülheim an der Ruhr, Düsseldorf und Köln das diesjährige „Impulse“-Festival für Performance, Theater und Tanz, erstmals unter der künstlerischen Leitung der Dramaturgin Franziska Werner. Ausgewählt wurden dafür elf Produktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese Showcase-Arbeiten werden unter anderem um Positionen zum Verhältnis von Ost- und Westdeutschland ergänzt.

Das Shakespeare-Festival im rheinischen Neuss findet in diesem Jahr in stark abgespeckter und verkürzter Version vom 4. bis 11. Juli statt. Der hölzerne Nachbau des Londoner Globe-Theaters steht 2025 nicht zur Verfügung, sodass die Veranstalter unterschiedliche Orte in der Stadt bespielen. Das Programm ist noch nicht veröffentlicht.

Den Reigen der Theaterfestivals in NRW beendet die Ruhrtriennale. Vom 21. August bis 21. September stehen neben Schauspiel auch Musiktheater, Tanz, Konzerte und mehr auf dem Programm. Laut Intendant Ivo Van Hove geht es in diesem Jahr unter dem Motto „Longing for Tomorrow“ unter anderem um Verbundenheit. Diese sei in einer Welt voller feindseliger Spannungen wichtig wie nie. Auf dem Programm stehen 35 Produktionen und Projekte, bei denen unter anderem der Schauspieler Lars Eidinger und der Pulitzer-Preis-Träger Tyshawn Sorey mitwirken. Spielorte sind in Bochum, Essen, Duisburg und Gladbeck.

Von Andreas Rehnolt (epd)